"Gewitter im Kopf"

So unmenschlich leidet Frau unter Migräne

Die Hamburgerin Sophia Quantius zeigt in den sozialen Medien schonungslos, wie sehr die Erkrankung ihr Leben beeinflusst.

Heute Life
So unmenschlich leidet Frau unter Migräne
Sophia Quantius (Bild) bringen ihre Schmerzattacken zur Verzweiflung.

Leidensgenossen können genau nachvollziehen, wie es Sophia Quantius geht, wenn sie von ihren Migräneattacken erzählt. Seit ihrem 11. Lebensjahr sind die "Gewitter im Kopf" ihre Begleiter. Bis zu achtmal im Monat hat die 25-jährige Hamburgerin eine Attacke, die sich bei ihr durch eine sogenannte "Aura" ankündigt. Das bedeutet, dass Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Halluzinationen, Lähmungserscheinungen und Sehstörungen der eigentlichen Schmerzattacke vorangehen. Die Stärke der Migräne beschreibt Sophia als variierend. Auch epileptische Anfälle wurden durch die starke Migräne ausgelöst.

Ärztemarathon

Nach den ersten Anfällen suchte Sophia ihren Hausarzt auf. "Meine Eltern und Geschwister haben alle keine Migräne, deswegen kannte sich damit leider keiner in der Familie aus". Die Folge war ein jahrelanger Ärztemarathon. Immer wieder zum Hausarzt, ins Spital, ins MRT. Unzählige Neurologen suchte die Geplagte auf, denn sie fühlte sich von manchen nicht verstanden oder schlecht beraten.

Anfälle zum Ansehen

Ihr Freund Malte ist Sophias große Hilfe, wenn sie eine Attacke mal wieder handlungsunfähig macht. Zu Beginn der Beziehung war er mit Sophias Zustand im Migräne-Fall überfordert. Um besser mit der Situation umgehen zu lernen, filmte das Paar Sophias Anfälle. "Am Anfang nahmen mein Partner und ich das nur für uns auf. Er kannte sich vorher mit Migräne gar nicht aus, und ich wollte ihm anhand der Aufnahmen erklären, wann ich in Trance bin oder zum Beispiel halluziniere. Wann ich eine Wärmflasche brauche, oder wie ich ihm zeige, dass ich auf die Toilette muss. Das half uns sehr", sagte das Model und Influencerin gegenüber "Welt". Beide haben die Videos auf ihren Instagram-Kanälen gepostet.

Sophias Maßnahmenpaket gegen Migräne

Sophia hat wohl schon jede mögliche Migränetherapie ausprobiert. Heute arbeitet sie vorbeugend, damit eine Migräne gar nicht erst entsteht oder, wenn sie erste Anzeichen merkt, einen Ausbruch zu verhindern. Zu diesen Maßnahmen zählen Wärme, Yoga, bewusste Ernährung, viel Wasser trinken, Sport, Dunkelheit, Akupunktur und Physiotherapie. Hilft das alles nichts, sind Triptane – ein migränespezifisches Schmerzmedikament – das Mittel der Wahl. Seit ein paar Monaten nimmt sie eine Antikörper-Spritze gegen Migräne. Einmal monatlich gespritzt, soll sie Migräneattacken vorbeugen oder dafür sorgen, dass sie weniger schmerzhaft ausfallen. Ihr Leben als Extremmigräne-Patientin beschriebt Sophia auch in ihrem Buch "Bombenkopf".

red
Akt.
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