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So stellte man sich die Häuser der Zukunft vor

Im vergangenen Jahrhundert haben sich diverse Künstler und Architekten ihre Visionen der Zukunft gezeichnet.

Heute Redaktion
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Schon lange bevor Science-Fiction ein beliebtes Thema in Filmen und Büchern war, haben Architekten, Zeichner und Wissenschaftler versucht, sich das Leben in der Zukunft vorzustellen.

Manche dieser Visionen waren clever und idealistisch, andere nach heutigem Verständnis einfach absurd. Angie's List, eine amerikanische Website, hat aus verschiedenen Jahrzehnten Beschreibungen ausgewählt und diese mit modernen Mitteln illustriert.

Das fahrende Haus (1900)

Das "House Rolling Through the Countryside" von Jean-Marc Côté ist Teil einer Sammlung von Zigarettenbildern, die einst wie Panini-Bildchen gesammelt werden konnten: In dieser speziellen Serie ging es um das Leben im Jahr 2000.

Seine Vorstellungen erinnern tatsächlich entfernt an das Tiny-House-Movement, das Amerika gerade erlebt. Das fahrende Haus hat ausfahrbare Balkone und einen Garten auf dem Dach. Eher ungewöhnlich ist die Position des Fahrers, der wie ein Kutscher in einem offenen Führerstand sitzt.

Das Glashaus (1920)

Glas war aber schon früher ein großes Thema: In den Zwanzigerjahren entwarf ein Glaser eine Scheibe, die die "heilenden Sonnenstrahlen" verstärken sollte. Er nannte seine Erfindung Vitaglass. Ein Haus aus diesem Glas sollte noch zusätzlich mit Quecksilberdampflampen ausgestattet werden und so ganzjährig ein Sommergefühl garantieren.

Das Glas wurde Mitte des Jahrzehnts in einem Zoo ausprobiert, durchgesetzt hat es sich aber nie: Laut einem Verantwortlichen waren große Fenster umstritten, weil man Angst hatte, die Menschen würden nicht mehr nach draußen gehen, wenn sie die Aussicht und die "heilenden Strahlen" auch drinnen genießen können.

Das rollende Haus (1930)

Im September 1934 erklärte das Magazin "Everyday Science and Mechanics", dass runde Häuser demnächst sehr beliebt werden. Und während wir die Vorstellung, in einer Kugel zu leben, heute etwas absurd finden, sollte es damals den Transport und den Aufbau neuer Häuser erleichtern.

Das superleichte Haus (1940)

Wäre es nicht genial, wenn man ein Haus einfach mit zwölf starken Männern transportieren könnte? Das haben sich auch die Autoren von "This Unfinished World" gedacht und im Januar 1942 ein Haus entworfen, das so leicht sein sollte, dass es von mehreren Personen einfach davongetragen werden kann.

Für den Bau wollten die Autoren superleichtes Aerogel verwenden. Damit sollten die Häuser nicht nur erdbebensicher sein, sondern auch viel weniger andere Ressourcen verbrauchen. Übrigens: Das leichteste Material, also der Feststoff mit der geringsten Dichte, ist seit März 2013 Aerographen, ein Aerogel.

Das Space House (1950)

Das Magazin "Science Fiction Adventure" publizierte im Dezember 1953 eine Ausgabe, auf deren Titelseite ein Haus unter einer Glaskuppel zu sehen war – im All. Der puerto-ricanische Künstler Alex Schomburg zeichnete das an eine Schneekugel erinnernde Haus.

Da Schomburg davon ausging, dass wir in der Zukunft im All leben würden, hatte die Kuppel sogar eine Art Raumschiffgarage. Von dort kann die Kuppel verlassen werden. Das viele Glas an und um dieses Haus war übrigens kein Zufall: Schomburg war Partner und Illustrator einer großen Glaserei.

Das Kuppelhaus (1950)



Aber nicht alle Kuppeln, die in den Fünfzigern so beliebt waren, waren im Weltraum angesiedelt. "Forschungen zu Solarenergie und Architektur legen nahe, dass wir bis 1989 in Glaskuppeln leben", stand im Juni 1957 in der Titelstory der "Mechanix Illustrated". Entscheidender Faktor war damals Nachhaltigkeit: Eine rotierende Kuppel könnte Sonnenenergie sehr viel effizienter nutzen.

Das Unterwasserhaus (1960)

An der New York World's Fair, einer Art Expo, wollte Autohersteller General Motors 1964 das Publikum beeindrucken: Sie bauten den Futurama II Pavillon, in dem ihr schwimmendes Unterwasserhaus in einem Werbefilm beworben wurde.

Und während der Rest der Welt in den Sechzigern ins All schaute, wollte General Motors die Meere bebauen: "Unser neues Wissen und unsere neuen Fähigkeiten haben uns die Möglichkeit gegeben, die Unterwasserwelt zu erkunden", soll Tourguide Ray Dashner zu den Besuchern der World Fair gesagt haben.

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