Wien

Neuer Pool am Gürtel: Sieben Fahrbahnen werden gesperrt

Die Stadt Wien bekommt einen Pool am Gürtel, wo sonst Autos fahren. Die Fläche am Neubaugürtel auf Höhe Felberstraße/Stollgasse wird im August für den Verkehr gesperrt. Es gibt ein genaues Konzept wie das Freizeitareal aussehen soll.

Stefanie Riegler
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So soll das Freizeitareal beim Westbahnhof aussehen.
So soll das Freizeitareal beim Westbahnhof aussehen.
Art:phalanx

Weil die Wienerinnen und Wiener in der Corona-Krise keinen Urlaub in der Ferne machen können, haben sich die Bezirke Neubau (7) und Rudolfsheim-Fünfhaus (15) ein gemeinsames Sommerprojekt einfallen lassen. Ab August soll auf der Höhe Felberstraße/Stollgasse ein elf Meter langer Swimming-Pool mit dazugehörigem Freizeitareal aufgebaut werden, "Heute" berichtete. 

So soll das Freizeitareal beim Westbahnhof aussehen.
So soll das Freizeitareal beim Westbahnhof aussehen.
Art:phalanx

Es gibt schon ein genaues Konzept mit Liegestühlen und Gastronomie. Das siebenspurige Kreuzungsplateau wird dafür gesperrt. Autofahrer müssen ausweichen. Das Freiluft-Angebot richtet sich an alle Generationen von Jung bis Alt – mit speziellen Schwimmzeiten für Kinder und SeniorInnen.

Auch Yoga, Tanzkurse, Filmvorführungen, Kulturaktionen und Workshops sollen angeboten werden. Damit möchte man die Kulturschaffenden, die in der Krise besonders hart getroffen wurden, unterstützen.

Täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet

Das detaillierte Programm wird dann im Juli vorgestellt. Alle Angebote sind kostenlos, wie der SPÖ Rathausklub und die Bezirksvorstehung Neubau bekanntgaben. Das Areal wird von 1. August bis 31. August täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet sein.

"Das einzigartige Projekt ist das Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit der Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus und Neubau und lässt unsere Bezirke, die durch den Gürtel getrennt wurden, wieder näher zusammenrücken. Beide Bezirke haben wenige Grün- und Freiräume, die in Zeiten von Corona aber besonders wichtig sind", so Gerhard Zatlokal, Bezirksvorsteher des 15. Bezirks.

Corona-Regeln gelten auch im Areal

"Auch wenn wir noch weit weg sind von der Normalität, haben sich die Menschen nach den vergangenen Wochen in diesem Sommer ein bisschen Erholung und Freizeit so sehr verdient wie noch nie", erklärt Markus Reiter, Bezirksvorsteher von Neubau.

Auf "Heute"-Nachfrage hieß es von der Bezirksvorstehung Neubau, dass auch im Areal die gleichen Corona-Regeln gelten wie in den Freibädern. Es heißt also Abstand halten im Pool. Weiters werden auch die Grünflächen daneben genutzt. Die Idee kam vom 15. Bezirk, um das Grätzel aufzuwerten. "Es geht auch darum, die Wohnräume schöner zu gestalten und den Wienerinnen und Wienern einen Ort der Erholung anzubieten", sagt Lena Köhler von der Bezirksvorstehung Neubau.

Kritik von der Opposition

Von der Opposition hagelte es Kritik. Der freiheitliche Gemeinderat Dietbert Kowarik sieht das Projekt als "teure Effekthascherei statt seriöser Stadtentwicklungspolitik". Er kritisiert, dass Autofahrer unnötige Umwege in Kauf nehmen und damit mehr Schadstoffausstoß produzieren müssen.

"Wir befinden uns in der größten Krise der Zweiten Republik. Wie reagiert die Stadtregierung? Sie sperrt den Wiener Gürtel. Das ist nach den Unsinnigkeiten der Pop-up-Radwege der nächste Anschlag auf Wiens Verkehrsadern", erklären Verkehrssprecher Manfred Juraczka und ÖVP-Bezirksparteiobfrau Christina Schlosser. Auch das Team HC Strache bezeichnet es als "Schikane gegen Autofahrer in Wien."

Wie Lena Köhler jedoch gegenüber "Heute" betont, haben in der Kulturkommission, in der auch FPÖ und ÖVP vertreten sind, alle für das Projekt gestimmt.

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