Wien

So kannst Du Stress mit Pfeil und Bogen "wegschießen"

Wem Meditation und Yoga zu langweilig ist, kann auch mit Pfeil und Bogen den Stress abbauen. Ob das funktioniert? "Heute" hat es getestet.

Louis Kraft
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    Stress weg mit Yoga? Klingt gut. Ob es auch funktioniert, hat sich "Heute" näher angesehen. Los geht es mit einer Aufwärmrunde. 
    Stress weg mit Yoga? Klingt gut. Ob es auch funktioniert, hat sich "Heute" näher angesehen. Los geht es mit einer Aufwärmrunde.
    Helmut Graf

    Atemübungen, Meditation und Yoga – alles gute und erprobte Wege zu mehr Achtsamkeit und Entspannung. Dass Stressabbau aber auch mit mehr "Pow" geht, macht Susanne Kindler (59) in ihrer "BogenZeit" in der Simongasse 3 (Donaustadt) vor. 

    Als gelernte TCM-Trainerin und Coach zur Burnout-Prophylaxe stellt sie in ihrem Einpersonenunternehmen "XundZeit" alles, was Körper, Geist und Seele guttut, ins Zentrum. Auch hier kommt Bogenschießen unterstützend zum Einsatz. In der "BogenZeit" dreht sich aber alles um "Pfitschipfeil" und Bogen. Wettkampfcharakter ist dabei nicht gefragt, stattdessen geht es beim "Stress weg-Bogenschießen" um das "Runterkommen", das Ausblenden externer Reize und die Fokussierung auf den eigenen Geist und Körper.

    72-Jährige wird zum Role Model für Körperhaltung

    "Wir alle sind einer konstanten Reizüberflutung ausgesetzt. Corona-Stress, Home Schooling, Social Distancing und Home Office haben bei vielen den Stress deutlich steigen lassen", erklärt Kindler beim Besuch von "Heute". Bogenschießen kann hier als Art "körperliche Meditation" helfen, wieder mehr Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Klingt gut, ob das auch klappt, habe ich – unterstützt von Bogenschützin Hildegard (72) – ausprobiert.

    Bevor es an die Zielscheiben geht, müssen wir uns zuerst aufwärmen. "Viele unserer Kunden kommen direkt nach der Arbeit und müssen erst runterkommen", erzählt Susannes Sohn Marcel (20). Und so beginnen wir mit dem Kreisen von Schulter- und Handgelenken und atmen ein paar Mal tief durch. Hildegard zeigt mustergültig vor, wie das richtig geht.

    Körpergefühl wichtiger als geschossene Punkte

    Danach dürfen wir an die Bögen: Obwohl schon die ersten Schüsse passen, hat Susanne Verbesserungstipps. Und ertappt mich prompt bei einem Fehler, den wohl viele machen: Die Gedanken sind auf der Scheibe und da wo der Pfeil treffen soll. Stattdessen müsste mein Fokus auf meinem Körper liegen, die achtsame Bewegung (ist die Wirbelsäule gerade?) ist wichtiger als die geschossenen Punkte.

    "Genau darum geht es beim gesunden Bogenschießen. Wenn ich laufen gehe, können die Gedanken dennoch um den Job kreisen. Aber wenn ich beim Bogenschießen richtig treffen will, muss ich mich auf die eine Sache konzentrieren", erklärt Susanne. Leider hätten viele gerade das verlernt.

    Während Susanne bei meiner Haltung noch hier und da korrigiert, beweist Hildegard "stoische Ruhe". Trotz ihres Alters zieht sie gemütlich den Bogen auf, atmet durch, schießt und trifft. Die Seniorin steht seit Herbst 2019 fast täglich auf dem Platz, um die Pfeile fliegen zu lassen. Und beweist, dass es für Nachwuchs-Robin Hoods keine Altersgrenze gibt.

    Ist Bogenschießen nun entspannend? Ja – wenn man es richtig macht

    Mein Fazit des Stress weg-Bogenschießens fällt positiv aus. Wenn man es schafft, das Gedankenkarussell auszublenden und sich ganz auf sich selbst konzentriert, fliegt der Pfeil wie von selbst dorthin, wo er hin soll. Und das damit selbstzufriedene Grinsen und Schulterklopfen ist ja sicher auch Stress abbauend.

    Wer es selbst ausprobieren mag: Susanne freut sich über Anfragen und bietet fast exklusive Einheiten mit maximal vier Personen an. Eine Stunde "Stress weg-Bogenschießen" für zwei Personen kostet 60 Euro. Dafür ist ein staatlich geprüfter Trainer immer mit dabei.