Imane Khelif

So hast du die umstrittene Boxerin noch nie gesehen

Imane Khelif präsentiert sich auf Instagram in ungewohntem Look, der deutlich von ihrem Auftreten als Boxerin abweicht.

Es ist ein ungewohntes Bild für alle, die die umstrittene Boxerin Imane Khelif seit ihrem Olympiasieg in Paris verfolgt haben. Die 25-Jährige zeigt sich auf ihrem Instagram-Profil so, wie man sie als Spitzensportlerin nie sieht: In einem blumigen Kleid, mit großen Ohrringen und geschminkt. Nicht fehlen darf natürlich ihre Goldmedaille.

Es sind die ersten solchen Aufnahmen (in Zusammenarbeit mit einem algerischen Beauty Salon), die die Algerierin von sich auf Instagram postet – und sie stehen im starken Gegensatz zu allen Bildern, die sie in Paris und bei der Ankunft in der Heimat zeigen.

Von WM ausgeschlossen

Normalerweise präsentiert sie sich zumeist als knallharte Boxerin, entweder im Ring oder im Training. "Sie hatte keine Zeit zu verlieren in Schönheitssalons oder beim Einkaufen, um ihre Medaille zu erringen. Sie fühlte nie den Drang, sich diesen Normen anzupassen, um ihre Existenz zu beweisen", schreibt der Salon auf Instagram zum Video.

Und weiter: "Sie kann weiblich und elegant sein, wenn sie will, aber im Ring braucht sie keine Verzierungen oder hohe Absätze. Sie braucht nur Strategie, Stärke und den richtigen Schlag." Möglich also, dass diese Aufnahmen eine Reaktion darauf sind, was in den vergangenen Tagen alles geschehen ist.

Denn die Olympia-Boxkämpfe Khelifs und der Chinesin Lin Yu-Ting wurden von einer heftig geführten Startrecht-Kontroverse begleitet. Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Das IOC sah in ihrer Olympia-Teilnahme kein Problem und legte somit eigene Standards fest.

Khelif: "Ich bin nicht transgender"

Khelifs Geschlecht wurde stark angezweifelt, sie reichte eine Klage wegen schwerer Belästigung ein, stellte unter anderem die britische Schriftstellerin J. K. Rowling und den US-Milliardär und Eigentümer der Plattform X, Elon Musk, an den Pranger.

"Ehrlich, ich will mit Politik nichts am Hut haben, aber die Politik mischte sich in den Sport ein – das sind zwei unterschiedliche Dinge. Diese Politiker, die mich unterdrücken, haben nicht das Recht, zu sagen, dass ich transgender bin", erklärte sie.

Außerdem gab sie zu Protokoll: "Ich lüge nicht, es hat mich beeinflusst, es hat mich verletzt. Ich kann nicht beschreiben, wie viel Angst ich hatte." Nun, mit solchen Aktionen scheint sie gegen die Angst ankämpfen und ihrem Boxer-Image gerecht werden zu wollen: Nie aufgeben und jeden Kampf annehmen.

Männer, Frauen, Intersexuelle: Die Vielfalt der Geschlechter
Welches Geschlecht jemand hat, lässt sich nicht immer einfach bestimmen. Schon gar nicht allein durch einen Blick in die Hose. Denn Geschlechtsmerkmale gibt es in allen Variationen: Vom Penis bis zur Klitoris ist es ein fließender Übergang. Die Klitoris kann zum Beispiel vergrößert oder der Penis verkümmert sein und die Hoden können innen statt außen liegen. Fachleute sprechen dann von Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit.
Auch die Chromosomen sind nicht immer eindeutig. Zwar haben Frauen im Normalfall zwei X-Chromosomen, während Männer je ein X- und ein Y-Chromosom haben. Doch es gibt Ausnahmen, etwa die Kombination XXY oder XYY, die ebenfalls in den Bereich der Intergeschlechtlichkeit fallen.
Beide Geschlechter produzieren sowohl männliche Sexualhormone wie Testosteron als auch weibliche Hormone wie Östrogen und Progesteron, jedoch in unterschiedlichen Mengen. Im Durchschnitt ist der Testosteronspiegel bei Männern etwa zehnmal höher als bei Frauen. Auch hier gibt es Ausnahmen: Manche Männer haben niedrige, manche Frauen hohe Testosteronspiegel. Daher kann auch der Hormonspiegel nicht eindeutig zur Bestimmung des Geschlechts herangezogen werden.

Auf den Punkt gebracht

  • Die umstrittene Boxerin Imane Khelif überrascht auf Instagram mit einem ungewohnten, femininen Look, der im starken Kontrast zu ihrem gewohnten Boxer-Image steht
  • Dies könnte eine Reaktion auf die Kontroverse um ihr Geschlecht und die Startberechtigung bei den Olympischen Spielen sein, bei der sie sich gegen Vorwürfe der Transgender-Identität wehrt
red, 20 Minuten
Akt.
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