Klimaschutz

So gelingt das umweltfreundliche Weihnachtsfest

Zu Weihnachten will man es sich besonders gut gehen lassen. "Heute" gibt Tipps, damit das Fest der Liebe auch für die Umwelt eine feine Zeit wird.

Lydia Matzka-Saboi
Bei Geschenken überrascht zu werden, ist natürlich schön. Sinnvoll ist es, sich gut abzusprechen und zu schauen, was die andere Person tatsächlich gut brauchen kann.
Bei Geschenken überrascht zu werden, ist natürlich schön. Sinnvoll ist es, sich gut abzusprechen und zu schauen, was die andere Person tatsächlich gut brauchen kann.
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Müllberge, abgeholzte Bäume, kilometerlange Transportwege für die vielen Geschenke, die oft gar nicht gewünscht oder gebraucht werden. Mittlerweile ist Weihnachten mehr ein Fest des Konsums denn eine besinnliche Zeit. Der Konsumwahnsinn müsse aber nicht sein, sind sich Umweltschützer einig. Denn das Weihnachtsfest gelingt auch umweltfreundlich. Vielleicht sogar noch besser.

Bio-Christbäume sind frei von Pestiziden

Angefangen bei den Christbäumen. Laut Statistik Austria gibt es rund 3,5 Millionen Haushalte in Österreich. Etwa 70 Prozent davon möchten zu Weihnachten einen Baum haben, es werden jedes Jahr also circa 2,4 Millionen Christbäume in österreichischen Wohnzimmern aufgestellt.

Viele davon stammen aus Monokulturen, die in ihrer Umgebung kaum Platz für andere Pflanzen lassen. Die Bäume kommen oft auch aus dem Ausland, weshalb zusätzliche Transportkosten und CO2-Emmissionen anfallen. Für ein besonders schönes und anschauliches Ergebnis kommen außerdem oft noch chemische Spritzmittel zum Einsatz.

Nachhaltige Alternativen gibt es laut der "Umweltberatung" etwa in Form von Bio-Christbäumen. "Die werden nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft produziert – das heißt, da dürfen keine Herbizide, keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und auch keine Kunstdünger zum Einsatz kommen", sagt die Sprecherin der "Umweltberatung", Sabine Seidl.

Wenn der Bio-Baum nicht in das Weihnachtsbudget passt, gibt es auch weitaus günstigere und sogar noch nachhaltigere Alternativen. "Wenn man zum Beispiel eine schöne, große Zimmerpflanze hat, kann auch das ein guter 'Christbaum' sein. Festlich geschmückt kommt auch so sicher Weihnachtsstimmung auf", sagt Seidl. Im Internet gebe es außerdem immer mehr Ideen für selbstgebastelte Alternativen, die auch wiederverwendbar sind.

Der Christbaum darf auch leben

Auch beim Christbaumschmuck kann auf die Umwelt geachtet werden. "Es ist nicht ratsam, jedes Jahr neue Christbaumkugeln und Lichterketten zu kaufen, nur weil ich einen besonders modischen Baum haben möchte", so Seidl. Sie empfiehlt daher, eher auf zeitlosen Schmuck zu setzen, der nicht aus der Mode kommt. Um außerdem Energie zu sparen, könnten Kerzen die Lichterketten am Baum ersetzen. Wichtig sei aber, die Flammen nie aus den Augen zu lassen und immer einen Kübel Wasser griffbereit zu haben.

Christbaumschmuck in Form von Lametta ist laut Seidl besonders umweltschädlich. "Nicht nur, weil er meist aus Plastik besteht – das Lametta kann auch nur sehr schwer aus den Ästen der Bäume entfernt werden", erklärt sie. Eine nachhaltige Weiterverarbeitung des Baums ist dann nur unter großem Aufwand möglich.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace verweist darauf, dass es den traditionellen Weihnachtsbaum auch zum Mieten gibt (z.B. bei greentree.at). Das bedeutet, dass man eine Tanne in einem Topf bekommt und das Bäumchen dann nach der Weihnachtszeit wieder zurückgibt. Die Tanne wird dann eingepflanzt und kommt zurück in die Natur. Wer gern viele Kerzen für ein gemütliches Ambiente aufstellt, sollte darauf achten, dass diese ohne Palmöl und Erdöl hergestellt sind.

Sinnvoll schenken – weniger ist mehr

Geschenke sind zu Weihnachten für die meisten Menschen ein Muss. Hier gibt es viele Möglichkeiten, die Besorgung der Geschenke nachhaltig zu gestalten. "Wenn möglich, am besten auf den Online-Handel verzichten und im lokalen Handel die Geschenke beschaffen", rät Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. "Dabei spart man Transportwege und viel Verpackungsmaterial, das meistens im Müll landet. Außerdem unterstützt man ansässige Geschäfte und Händler."

Bei Geschenken überrascht zu werden, ist natürlich schön. Sinnvoll ist es aber darüber hinaus, sich gut abzusprechen und zu schauen, was die andere Person tatsächlich gut brauchen kann.

Auch bei Kleidung und Elektronik kann man auf Nachhaltigkeit achten. "Es gibt mittlerweile viele nachhaltige Modelabels mit Kollektionen und viel Auswahl. Elektronik gibt es heutzutage auch oft generalüberholt und somit Second-Hand. Somit kann man nachhaltig elektronische Geräte verschenken und schont gleichzeitig auch die Geldbörse", sagt Panhuber.

Einpacken kann man die Geschenke in Packpapier oder auch in Stoffsäckchen. Geschenkpapier ist meistens beschichtet und kann kaum oder gar nicht recycelt werden. Mit Zeitungspapier hat man eine Verpackung, die man dann schön und nachhaltig selbst verzieren kann.

Festessen – weniger Fleisch, mehr Gemüse

Zu einem gelungenen Weihnachtsabend gehört natürlich auch das Festessen. Auch hier kann auf die Umwelt geachtet werden. Umweltschützer empfehlen, auf Bio-Qualität und Regionalität der Produkte zu schauen. Außerdem wird empfohlen, möglichst wenig Fleisch zu essen.

"Auch vegetarische Speisen oder kleinere Fleischportionen schmälern den Weihnachtsgenuss nicht. Es gibt eine Vielzahl vegetarischer Rezepte, wie etwa Weihnachts-Nuss-Braten, die mindestens so gut wie das Fleisch-Pendant schmecken", sagt Panhuber. Im Internet gibt es viele fleischlose und saisonale Rezepte für ein gelungenes Weihnachtsessen. "Und sollte es doch einmal Fleisch sein, dann ist regionales und biologisches Fleisch die richtige Lösung."

Auch Schokolade, Lebkuchen und andere süße Leckereien gehören zur Adventszeit einfach dazu. Bei Schokolade ist es wichtig, auf Bio-Qualität und Fairtrade zu achten. "Vor allem Palmöl hat in guten Weihnachtssüßigkeiten nichts verloren", sagt Panhuber. Für Gebäck empfiehlt Greenpeace kleine, regionale Bäckereien. Auch hier gilt es auf biologische Zutaten zu achten.

Klimafreundlich reisen

Zu Weihnachten und über die folgenden Feiertage bis Neujahr wird viel gereist. Je nach Transportmittel, steigen damit aber auch die klimaschädlichen Emissionen. Wer beispielsweise seine Familie besucht, sollte das Auto möglichst stehen lassen und mit der Bahn oder dem Bus fahren. Insbesondere auf Fernreisen, die nur mittels Flugzeug realisierbar sind, sollte verzichtet werden. Stattdessen könnte man Urlaub in der Region machen oder die ruhigen Tage zu Hause genießen und für Ausflüge in der Umgebung nutzen.

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