Wien

Wien verhilft 440.000 Wohnungen beim Energie-Umstieg

Bis 2040 will die Stadt die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle in der Wärmeversorgung überwinden. 15 Milliarden Euro sind dafür nötig.

Heute Redaktion
Bis 2040 will die Stadt Wien die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle in der Wärmeversorgung überwinden. Für das Großprojekt sind 15 Milliarden Euro erforderlich.
Bis 2040 will die Stadt Wien die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle in der Wärmeversorgung überwinden. Für das Großprojekt sind 15 Milliarden Euro erforderlich.
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Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Bis dahin soll die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle in der Wärmeversorgung überwunden werden. Rund 440.000 Wohnungen, die derzeit noch mit Erdgas heizen und kochen sollen deshalb auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden. Für das Großprojekt wären rund 15 Milliarden Euro erforderlich.

Größte Wärmepumpe Mitteleuropas entsteht in Simmering

"Wir investieren in den nächsten drei Jahren über 4,2 Milliarden Euro in diesen Bereich", kündigt Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) an. In den nächsten drei Jahren wolle man über 4,2 Milliarden Euro in diesen Bereich investieren. So soll etwa in Simmering die größte Wärmepumpe Mitteleuropas gebaut werden, um dort aus Abwärme 110.000 Haushalte versorgen zu können. Zudem will man einen Schwerpunkt auf tiefe Geothermie setzen. "Mit einem mehreren Quadratkilometer großen unterirdischen Wasserspeicher der von der Donaustadt bis nach Simmering reicht, hat Wien dafür ideale Voraussetzungen", ist Hanke überzeugt.

Tiefe Geothermie eigne sich zur ökologischen Wärme- und Stromerzeugung sowie zur Wärmespeicherung und verringere die Abhängigkeit von Energieimporten und fossilen Brennstoffen. Sie sei unabhängig von Wetter, Jahres- und Tageszeit verfügbar, flächen- und landschaftsschonend. Bei vollem Ausbau könnten etwa zwölf Prozent des jährlichen österreichischen Gasverbrauchs eingespart werden.

"Überholte Gesetze" – Hanke sieht Bund am Zug

"Leider stehen der vollständigen Nutzung veraltete und überholte Bundesgesetze und viel zu lange Verfahren im Weg", kritisiert Hanke, der von "unnötigen Hürden" spricht: "So ist etwa die Aufsuchung und Gewinnung/Speicherung geothermischer Energie nicht eindeutig geregelt und auf mehrere Gesetze zersplittert. Wir fordern eine Gleichstellung von Heißwasservorkommen und Öl/Gas. Durch diese unnötigen Hürden sind aktuell 95 Prozent des Potenzials der Tiefen Geothermie in Österreich ungenutzt." Auch die Umweltverträglichkeitsprüfungen müssten beschleunigt werden, fordert Hanke.

Herausforderung für Stromnetze – "Brauchen neuen Leistungstarif"

Einen Boom erleben die Stromnetzbetreiber derzeit bei Photovoltaik. Als Klimamusterstadt wolle man die Gesamtleistungen der Anlagen bis 2030 steigern, kündigt der zuständige Stadtrat an. Für die Stromnetze bedeute die Energiewende allerdings eine Herausforderung, es brauche neue Umspannwerke sowie Trafostationen und Stromleitungen. "Wir wünschen uns von der Ministerin und der E-Control, dass die zusätzlichen Aufwendungen bei der Tarifgestaltung berücksichtigt werden. Wir brauchen endlich den neuen fairen Leistungstarif, der schon lange fix und fertig in den Schubladen liegt, damit die Besitzer von Elektro-SUVs nicht auf Kosten der kleinen Haushalte das Netz belasten", so Hanke.

Statt "Ankündigungen seitens des Bundes" sei ein gesetzlicher Rahmen und die Umsetzungs-Verordnungen für kürzere Genehmigungsverfahren für den zukünftigen Einsatz von Gas nötig. "Darüber hinaus brauchen die Stromnetze mehr Spielraum bei der Steuerung der Netze und beim Management der Netzlast. Wir müssen die Netze technologisch aufrüsten, um das hohe Maß an Sicherheit weiter gewährleisten zu können. Das erfordert einen laufenden Netzausbau. Wenn in nicht allzu ferner Zukunft Wasserstoff an Bedeutung gewinnt und immer öfter überschüssiger Strom aus Sonne und Wind durch Elektrolyse in klimaneutrales Gas umgewandelt wird, kommt auf die Netze eine weitere Herausforderung zu."

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