Wintersport
So begründet Ski-Star Feuz seinen Rücktritt vor der WM
Kurz vor Weihnachten verriet Beat Feuz, nach der Kitzbühel-Abfahrt im Jänner seine Karriere zu beenden. Nun erklärte er seine Beweggründe.
Wenige Tage vor Weihnachten kam die überraschende Meldung: Beat Feuz hängt nach dem Streif-Spektakel seine Abfahrts-Latten an den Nagel. Für immer. Doch die Nachricht war nicht nur für Ski-Fans und Kollegen ein Schock – auch die Trainer des Schweizers wussten von nichts, wie Feuz am Montag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Rücktritt klarstellte.
"Ich habe genau drei Personen angerufen, die anderen habe ich per Textnachricht nur wenige Minuten vor der offiziellen Meldung informiert", erzählte Feuz bei einer Pressekonferenz in Bormio (It). Ihm sei es ein Anliegen gewesen, dass es nicht vorher durchsickert – alle sollten es gleichzeitig erfahren. Doch wer waren die drei Personen? "Mein Ski-Ausrüster, der Schweizer Abfahrtstrainer und mein Servicemann."
Nach der Veröffentlichung seines Rücktritts gab es viele Nachrichten auf seinem Smartphone. Viele große Ski-Fahrer meldeten sich bei ihm – übers Handy oder die sozialen Medien. "Ich habe mich sehr gefreut, dass sich eine Reihe internationaler Ski-Rennfahrer gemeldet hat. Das zeigt ja auch ein Stück weit die Wertschätzung und meine Rolle in den letzten Jahren."
Doch wann fiel eigentlich die Entscheidung? Es war in Übersee bei der Besichtigung der Abfahrt von Lake Louise. Kurz nach seiner Ankunft im Ziel telefonierte er in die Heimat. "Ich habe sofort meine Partnerin Katrin angerufen und gesagt, dass ich aufhören werde", so der 35-Jährige. Im ersten Moment sei sie sehr überrascht gewesen, aber habe dann auch eine gewisse Freude gehabt.
Feuz ist mit sich im Reinen. Der Rücktritt sei endgültig. Selbst, wenn er bei den letzten drei verbleibenden Rennen gewinnen würde. Der Körper und die Familie seien die wichtigsten Gründe für den Rücktritt. "Ich will meine Kinder wachsen sehen. Ich habe ein Alter erreicht, in dem man seine Karriere beenden kann."
„"Die Weltmeisterschaft war nur kurz ein Thema"“
Für Feuz war schnell klar, dass er seine Saison nach Kitzbühel beenden will. "Ich wollte meiner Linie treu bleiben. Wengen und Kitzbühel sind meine großen Rennen." Die Weltmeisterschaft war nur kurz ein Thema. Feuz: "Wird man dort Vierter, ist man der erste Löli (Depp, Anm.). So will man ja nicht aufhören. Wenn ich bei meinem letzten Rennen in Kitzbühel 29. werde, ändert sich nichts an meiner Karriere." Er sei außerdem nicht mehr gewillt gewesen, 110 Prozent Einsatz zu geben, was es für eine Medaille brauche. Dazu Feuz: "Ich habe ja auch bereits drei WM-Medaillen, darunter die Goldene."
Mit 110 Prozent Einsatz will er jedoch noch drei Mal ans Limit – in Bormio, Wengen und Kitzbühel. Eine Show oder ein Kostüm wird es zum Abschluss nicht geben.