Relax Guide 2025
Skurrile Sparmaßnahmen – Wellness-Hotels in der Krise
Österreichs Wellness-Hotels befinden sich in einer Krise. Während die Preise steigen, wird die Erholung durch fragwürdige Sparmaßnahmen gestört.
Es sind stressige Zeiten. Der Wunsch nach einer Auszeit wächst. Doch die Preise der Wellness-Oasen sind weiter gestiegen und die Zahl der Schließungen ist auf Rekordniveau. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Marktanalyse des unabhängigen Führers "Relax Guide". Seit 1999 nimmt alljährlich alle heimischen Wellness- und Gesundheitshotels unter die Lupe und verteilt das begehrte Gütesiegel der Lilie.
Für das Jahr 2025 wurde diese Ehre 229 der mehr als 1.100 Häuser und damit 21 Prozent zuteil. Ab 18. Oktober ist der "Relax Guide 2025" im Buchhandel erhältlich.
24 Wellness-Häuser plötzlich ohne Lilien
Die 9 allerbesten Wellnesshotels wurden mit vier Lilien ausgezeichnet, darunter etwa das Feuerberg Mountain Resort, der Steirerhof Bad Waltersdorf, das Gmachl Genussdorf und das Posthotel Achenkirch.
Drei Lilien gingen an 40 Hotels, die Auszeichnung mit zwei Lilien errangen 67 Betriebe und eine Lilie erhielten 113 Häuser. 24 Wellness-Oasen haben ihren Lilien-Status jedoch verloren.
Auf Kosten der Gäste
Dabei machen die holprige Wirtschaftslage, der Fachkräftemangel, die steigenden Preise und Lohnkosten der Branche zu schaffen wie noch nie. Die Zahl der Schließungen sei weiterhin auf Rekordniveau: "18 Häuser mussten zusperren, darunter das La Pura", erklärt "Relax Guide"-Herausgeber Christian Werner.
„Für viele kratzt das bereits empfindlich an der Schmerzgrenze.“
Bei allen anderen würden dafür die Zimmerpreise Höchstwerte erreichen. "Im vergangenen Jahr sind die Hotelpreise im Schnitt um 7,6 Prozent gestiegen." Im Durchschnitt müsse man nun mit 361,68 Euro für ein Doppelzimmer mit Halbpension rechnen. "Für viele kratzt das bereits empfindlich an der Schmerzgrenze."
Die teuersten und günstigsten Wellnesshotels
Die höchsten Zimmerpreise finden sich in Vorarlberg (496,84 Euro, DZ mit Halbpension), deutlich moderater sind die Raten in Tirol, Salzburg und Oberösterreich (im Schnitt ca. 370 Euro). Mit den günstigsten Zimmern wartet Niederösterreich auf (282,66 Euro).
Deckmantel Klimaschutz
Gleichzeitig werde immer öfter auf skurrile Sparmaßnahmen auf Kosten der Gäste gesetzt, wie Robotern im Restaurant oder zu Speisekarten und Hausinformationen via App und Tablet. Das stehe laut Werner im Widerspruch zur Erholung: "Eigentlich möchte man doch in der Auszeit endlich gerne einmal Abstand von der Reizüberflutung des Alltags. Also auch von Bildschirmen, Handys und elektronischen Gadgets. Augen und Nerven dürfen nicht auch noch im Spa-Urlaub leiden!"
„Das ist Einsparung an Personalkosten, wird aber unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes angepriesen.“
Auch die sogenannte "Green Option", also der Verzicht auf die tägliche Zimmerreinigung, die immer häufiger gar keine "Option" mehr, sondern Zwang ist, stößt dem Experten sauer auf. Werner: "Das ist Einsparung an Personalkosten, wird aber unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes angepriesen." Das tägliche Staubwischen und Reinigen von Bad und WC gehöre einfach dazu. Natürlich auch zum Urlaubsfeeling schlechthin. "Es geht ums Wohlfühlen. Wohin geht die Reise, wenn man das dem Gast verwehren will?"
Auf den Punkt gebracht
- Österreichs Wellness-Hotels stehen vor großen Herausforderungen: Trotz steigender Preise und einer Rekordzahl an Schließungen setzen viele Betriebe auf fragwürdige Sparmaßnahmen, die die Erholung der Gäste beeinträchtigen
- Der "Relax Guide 2025" zeigt, dass nur 21 Prozent der Hotels das begehrte Gütesiegel erhielten, während 24 Häuser ihren Status verloren und die Zimmerpreise auf Höchstwerte kletterten