Niederösterreich
Skurrile Ostereier-Rede von SPÖ-Chef Franz Schnabl
Mit der Ankündigung einer persönlichen Erklärung hatte Franz Schnabl für Gerüchte gesorgt. In einer skurrilen Rede stellte er den Landeschef-Anspruch.
Am Dienstagabend hatte SP-Spitzenkandidat Franz Schnabl mit der überraschenden Ankündigung einer persönlichen Erklärung am Mittwoch für Aufsehen gesorgt. Denn im Politikjargon der letzten Jahre war dies oft der Code für einen kompletten Rücktritt aus allen Ämtern.
Persönliche Erklärung
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, VP-Generalsekretärin Laura Sachslehner, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger und viele andere räumten nach einer "persönlichen Erklärung" das Feld.
Aber am Mittwoch um 13 Uhr war, wie erwartet, klar: Franz Schnabl denkt gar nicht an einen Rücktritt, stellte vielmehr seinen Anspruch auf den NÖ-Landeshauptmann und hatte dazu noch einigen Pointen und schräge Geschichten parat. Fragen von Journalisten waren danach nicht gestattet.
Front-Attacke auf alle Medien
Franz Schnabl meinte: "Ich bin gut aufgelegt, ich freue mich über das mediale Interesse. Denn normalerweise werden SP und andere Parteien in NÖ fast totgeschwiegen. Wir kennen alle die Geschichte des ORF NÖ und der VPNÖ." Franz Schnabl wirft auch einer Wochenzeitung tendenziöse Berichterstattung vor. Es vergehe kein Tag, wo Mikl-Leitner nicht vorne auf den Medien auftauche. Auch den Wahlkampfauftakt der VPNÖ und die Sprüche der Landeshauptfrau ("Bin bereit, alles zu geben") nannte Franz Schnabl sektenhaft.
"Alles durch einen Millioneneinsatz der VPNÖ und des Landes NÖ", so Schnabl, der auch der VPNÖ unterstellt, dass diese die 6-Millionen-Euro-Wahlkampfkostengrenze überschreiten werde. Es sei traurig, dass man nur durch gezielte Provokation wirklich Aufmerksamkeit erzielen könne. Auch sei die Plakatpräsentation der SPNÖ völlig unbeachtet geblieben. "Ich bin sicherlich kein roter Hanni. Ich stehe für eine andere Politik, ich bin Franz Schnabl", stellte der SP-Frontmann fest.
Osterei gelegt
Franz Schnabl sprach auch VPNÖ-Mitarbeiter Günter Haslauer an, der als einziger das "Easteregg" auf der Homepage entdeckt hätte, ein versteckte Botschaft mit einem Fake-Plakat, sonst habe dies offenbar niemand interessiert. In der Pressekonferenz, in der er Medien frontal attackierte, tätigte Schnabl faktenwidrige Aussagen. Niemand hätte über die Präsentation der SP-Wahlplakate berichtet, monierte der frühere Polizist. HIER jedoch der "Heute"-Artikel zur Thematik >>
"Vieles stimmt nicht in diesem Land"
"Ich möchte Landeshauptmann von NÖ werden: Steigende Lebensmittelpreise, explodierende Mietkosten, ein Gesundheitssystem, das selbst längst Patient ist und ein Kinderbetreuungssystem, welches den Eltern keine Wahl lässt. Genau diese Themen will ich in den Fokus richten. Vieles stimmt nicht in diesem Land. Die SP will die Niederösterreicher mit Inhalten überzeugen, es ist höchste Zeit für Veränderung. Ich lade Sie ein, diesmal ein Stück des Weges mit der Sozialdemokratie zu gehen."
"Bunt ist schlecht im schwarzen NÖ"
Für Schnabl gebe es kein rotes, schwarzes, blaues oder pinkes NÖ, sondern nur das Heimatland NÖ. "Ich war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen, egal ob bei der Polizei, im Ehrenamt oder im Management eines internationalen Konzerns. Und jetzt will ich für dieses schöne Land die Hauptverantwortung übernehmen. Ich will mein Bestes für NÖ geben. Die ÖVP will allen einreden, was Buntes wäre im tiefschwarzen NÖ was Schlechtes. Aber haben Sie Angst vor einer ganztägigen Kinderbetreuung oder vor einem besseren Gesundheitssystem oder einem menschlichen Pflegesystem?
Übrigens: Bereits im Wahlkampf 2018 hatte die SPNÖ mit teils schrägen Plakaten für Aufsehen in Niederösterreich gesorgt. Und mitten im jetzigen Wahlkampf klagt zudem eine Werbeagentur die SPNÖ. Die SPNÖ soll von der Agentur konzipierte Erscheinungsbilder aus dem Jahr 2018 eigenmächtig abgeändert haben - mehr dazu hier.
FP mit Countdown
Ähnlich dramatisch, aber weit unbeachteter, hatte im November FP-Frontmann Udo Landbauer den Anspruch auf den Landeshauptmannsessel gestellt: Per Countdown hatte Udo Landbauer eine Bombe angekündigt. Dann hatte Udo Landbauer seinen Anspruch auf den Landeshauptmann gestellt - mehr dazu hier.