Niederösterreich

Skurril: Wirt macht sein Lokal zu einer Parteizentrale

Ein Szene-Wirt in St. Pölten sorgt aktuell für Aufsehen: Mitten im Lockdown erklärte Valentin Kopatz sein Lokal Tennessee zu einer Parteizentrale.
Nicolas Kubrak
05.12.2021, 16:35

Der Wirt gründete vor Monaten eine politische Partei, dreimal die Woche öffnet er für seine aktuell 141 Mitglieder. Vorige Woche löste die Polizei das nächtliche Treffen auf, jedoch möchte Kopatz nicht aufgeben. 

"Unsere Sitzungen sind legal"

Die Notmaßnahmenverordnung besagt, dass Versammlungen politischer Parteien zulässig seien, wenn die digitale Ausstattung nicht ausreiche und wenn die Treffen unaufschiebbar seien. Kopatz, dessen Vater schon in der Wiener Straße über Jahrzehnte einen Gemischtwarenhandel betrieb, ist überzeugt: "Unsere Sitzungen sind legal", da die Mitglieder "einfache Menschen" ohne stabilen Internetzugang seien, betont er gegenüber im "Heute"-Talk. Außerdem stünden bei den Sitzungen wichtige Wahlen an. "Zuletzt stimmten wir über das Putzmittel ab, das in der Parteizentrale verwendet wird", so der Wirt. Kommende Woche werde dann darüber abgestimmt, "ob das Zwickl ins Kantinenprogramm aufgenommen werden soll".

Zustand aus 2019

In seinem Lokal, das sich in der Wiener Straße befindet, herrscht, wie Kopatz betont, ein Zustand aus dem Jahr 2019 wieder. Es gebe keine Maskenpflicht, keinen Mindestabstand und keine Zutrittskontrollen. An die Mitglieder seiner "Gemeinschaft unabhängiger Menschen" verkauft der Szene-Wirt Flaschenbier, auch das Rauchen ist erlaubt.

Valentin Kopatz gründete eine Partei.
Valentin Kopatz gründete eine Partei.
Privat

Polizei räumt "Parteizentrale"

Die Idee von Kopatz gefällt jedoch nicht allen: Bereits am ersten Tag der Öffnung statteten ihm Polizisten einen Besuch ab, eine Woche später griffen sie dann durch. Die Beamten räumten das Lokal am Sonntag um 1 Uhr in der Früh. Das Magistrat rechtfertigt die Entscheidung damit, dass die Zusammenkünfte im "Tennessee" nicht rechtens seien. 

Kopatz will nicht aufgeben – Will wieder aufsperren

Trotz allem will sich Valentin Kopatz nicht geschlagen geben: "Das ist ein Angriff auf eine demokratische Institution, das ist ein Verfassungsbruch", ärgert er sich. Der Wirt möchte seinerseits Anzeige erstatten und auf Unterlassung klagen. Er betont, dass er nicht vorhat, nachzugeben, und möchte weiterhin aufsperren. Zudem überlegt er, seine politische Laufbahn ins Rollen zu bringen: "Mal schauen, vielleicht kandidiere ich mit meiner Partei bei der nächsten Wahl in St. Pölten oder im Land. Das kommt auf die Zahl der Mitglieder an", sagt er.

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