Wintersport

Skisprung-Star wäre schon fünf Mal fast gestorben

Dass Daniel-Andre Tande bei der Vierschanzentournee wieder um Siege springen wird, grenzt an ein Wunder. Sein Herz stand im März minutenlang still.

Sebastian Klein
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Der Norweger Daniel Andre Tande stürzte im März im Probedurchgang vor dem Skifliegen in Planica schwer, musste wiederbelebt werden.
Der Norweger Daniel Andre Tande stürzte im März im Probedurchgang vor dem Skifliegen in Planica schwer, musste wiederbelebt werden.
Gepa

Im März kämpfte der Norweger Daniel-Andre Tande noch um sein Leben. Er kam beim Skifliegen in Planica schwer zu Sturz und musste im Auslauf wiederbelebt werden. Sein Herz hörte drei Minuten lang auf zu schlagen. Zudem hatte er Hirnblutungen, eine Lungenpunktion, lag vier Tage lang im Koma.

Und jetzt? Inzwischen springt der Athlet wieder im Weltcup, als wäre er nie weg gewesen. In Klingenthal verpasste er den Tagessieg als Zweiter nur knapp. Bei der Vierschanzentournee, die am 29. Dezember beginnt, zählt er zu den Siegesanwärtern.

Angst verspüre er keine, wie er der "Bild" aktuell verrät. Sonst könne er nicht springen. Nur fünf Monate nach dem Horror-Sturz stieß er sich schon wieder für Trainingssprünge vom Balken ab. Beim Psychologen sei er davor nur ein einziges Mal gewesen. Das brauche er nicht, er sei mental stark, lässt der 27-Jährige aufhorchen.

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    Der Norweger Daniel Andre Tande ist im Probedurchgang vor dem Skifliegen in Planica schwer gestürzt.
    Der Norweger Daniel Andre Tande ist im Probedurchgang vor dem Skifliegen in Planica schwer gestürzt.
    Gepa

    Unfassbar: Tande sagt, er sei schon fünf Mal beinahe gestorben. Seine Krankenakte beginnt schon kurz nach seiner Geburt. Tande: "Als Neugeborenes hat mein Herz plötzlich aufgehört zu schlagen, da hat mich meine Mutter gerettet. Als Kleinkind bin ich nach einer Impfung mit Quecksilber, das man damals verwendet hatte, fast gestorben. Dann wurde ich mit 13 von einem Auto angefahren."

    2018 erkrankte er nach einer Viruserkrankung am Stevens-Johnson-Syndrom: "Die Wahrscheinlichkeit, an diesem Syndrom zu erkranken, ist geringer, als im Lotto zu gewinnen. Das ist meine Art von Glück. Das Immunsystem greift mehr oder weniger die eigenen Zellen an. Die Schleimhäute, Augen und Nase sind betroffen. Mein Mund war eine einzige große Wunde, ich konnte nichts mehr essen."

    Sein cooler Kommentar über seine Nahtoderfahrungen: "In Norwegen sagt man: Eine Katze hat neun Leben. Ich hab also noch vier übrig."

    Seine Mutter sei nicht sehr erfreut, dass er sich wieder auf die Schanze wagt. Sie wisse aber genau wie seine Freundin: "Das ist mein Leben, meine Leidenschaft. Meine Liebe. Es ist wie eine Sucht. Niemand kann mich davon abhalten."

    So lässt Tande aufhorchen: "Neben der Tournee und Olympia gibt es aber ein ganz besonderes Ziel: Ich will im März wieder in Planica beim Skifliegen dabei sein. Ich möchte die Schanze besiegen."

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