Wintersport

Ski-Ikone: "Die wollten das Baby in den Abfall werfen"

Der Schweizer Mike von Grüningen ist eine Ikone des Skisports. Doch der Weg zur Olympiamedaille und 23 Weltcup-Siegen war von Tiefschlägen dominiert.

Sport Heute
Mike von Grüningen war einer der erfolgreichsten Skifahrer der Schweiz.
Mike von Grüningen war einer der erfolgreichsten Skifahrer der Schweiz.
Imago

Vier kleine Kristallkugeln in seiner Paradedisziplin, dem Riesentorlauf. 23 Weltcup-Siege und Bronze bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998. Die Schweizer-Ski-Ikone Michael von Grüningen war einer der erfolgreichsten Rennläufer der Schweizer Ski-Geschichte. Doch am Weg zur Legende warfen den heute 54-Jährigen brutale Schicksalsschläge zurück.

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    GEPA, Montage "Heute"

    Es war nie der Plan des Schweizers Skirennfahrer zu werden. Von Grüningen lebte auf einem Bauernhof in der Schweiz, wollte wie sein Vater Landwirt werden. Dann mit sechs Jahren der erste Trauerfall für die Familie. Die Mutter des späteren Riesentorlauf-Weltmeisters starb aus heiterem Himmel. Im Interview mit "blick.ch" sagte von Grüningen, wie er mit dem frühen Tod seiner Mutter umging: "Es klingt jetzt vielleicht hart, aber ich hatte ja gar keine andere Wahl. Es war halt so. Als sie auf einmal nicht mehr da war, fokussierte ich mich automatisch auf andere."

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      gepa, picturedesk, Instagram

      Nur drei Jahre später der nächste Schicksalsschlag für den Schweizer. Beim Arbeiten im Wald mit seinem Vater starb dieser. "Plötzlich kippte der Traktor um und begrub meinen Vater unter sich. Zuerst versuchte ich, ihn rauszuziehen, was mir aber nicht gelang. Deshalb holte ich Hilfe. Leider verstarb mein Vater später im Spital", erzählt von Grüningen. 

      Möglicherweise war das der Grund, wieso der spätere Riesentorlauf-Dominator Skifahrer wurde. "Vielleicht war das Skifahren eine Flucht, vielleicht wollte ich so die Trauer überspielen und mich spüren, indem ich an meine körperlichen Grenzen ging", meint er. Wobei der Skizirkus nie der Traum des jungen Mike von Grüningen war.

      "Ich wollte wie mein Vater Bauer werden. Dieses einfache Leben in der Natur gefiel mir. Später machte ich eine Lehre als Landmaschinen-Mechaniker. Doch als ich im Skirennsport immer besser wurde, hatte sich das Thema Bauernhof irgendwann erledigt", erinnert sich von Grüningen. Mit 20 Jahren bestritt er sein erstes Weltcuprennen, kam danach immer näher an die Weltspitze.

      Ein Moment in dem fast alles vorbei gewesen wäre

      Seit 1991 ist seine jetzige Frau Anna an der Seite der Ski-Ikone. Anna hatte einen riesigen Anteil an seinen Erfolgen: "Damals gab es ja noch keine Mentalcoaches. Diese Rolle übernahm sie für mich. Zum Glück kamen wir schon 1991 zusammen, bevor ich meine großen Erfolge hatte und der ganze Rummel losging."

      Dann die nächste Prüfung für den Schweizer und seine Familie. Die Frau des Ski-Stars war im sechsten Monat schwanger als die Ärzte feststellten, dass das Kind im Bauch tot war. "Man muss dann ja trotzdem die Geburt auf natürlichem Wege einleiten, weil ein Kaiserschnitt viel gefährlicher gewesen wäre. Während dieser natürlichen Geburt kam es zu grossen Komplikationen, und Anna verlor sehr viel Blut. Irgendwann sagten mir die Ärzte: 'Wir können nichts mehr für Ihre Frau machen.' Sie hatten Anna schon aufgegeben. In diesem Moment kam bei mir natürlich der Tod meiner Eltern wieder hoch."

      Anna überlebte, aber das Baby nicht. Für die Beziehung der beiden war es eine große Herausforderung. Während von Grüningen froh war, dass seine Frau überlebt hatte, war für Anna der Tod des Babys niederschmetternd. "Natürlich hat mich auch der Tod unseres Babys beschäftigt, für Anna war es aber viel schwieriger, weil sie es ja sechs Monate lang in ihrem Bauch getragen hatte. Dadurch hatte sie manchmal das Gefühl, ich leide gar nicht richtig mit ihr mit."

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        Am meisten überzeugen konnte das <strong>Skigebiet Heiligenblut-Grossglockner</strong> in den Hohen Tauern. Vor allem die Unterkunft und die Verpflegung auf den Pisten tragen hier zu dem Preisschlager bei. Für einen Tag auf der Skipiste zahlt man hier durchschnittlich <strong>250,69 Euro.</strong>
        Am meisten überzeugen konnte das Skigebiet Heiligenblut-Grossglockner in den Hohen Tauern. Vor allem die Unterkunft und die Verpflegung auf den Pisten tragen hier zu dem Preisschlager bei. Für einen Tag auf der Skipiste zahlt man hier durchschnittlich 250,69 Euro.
        Franz Marc Frei / Lookphotos / picturedesk.com

        Die nächste schlechte Nachricht ließ nicht lange auf sich warten. "Es klingt unglaublich hart, aber damals gab es die Regel, dass verstorbene Babys, die kleiner als 30 Zentimeter sind, im Operations-Abfall landen. Man muss sich das mal vorstellen: Die wollten unser eigenes Baby in den Abfall werfen! Unvorstellbar!", erinnert sich der 54-Jährige.

        Mithilfe des Pfarrers wurde ihnen dann erlaubt das "Joan", der Name des Babys, auf dem Friedhof begraben werden durfte. Heute lebt der Schweizer mit seiner Frau in Schönried in der Schweiz. Von Grüningen hat drei Söhne, arbeitet im Tourismus.

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