Wien

"Skandalös": Tierschützer-Demo gegen Zirkus am Gürtel

Wütende Tierschützer protestierten am 1. Juni gegen einen Zirkus am Margaretengürtel. Der Verein gegen Tierfabriken erhebt schwere Vorwürfe.

Yvonne Mresch
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Mit Plakaten fanden sich die Tierschützer vor dem Zirkuszelt am Margaretengürtel ein. Das Motto: "Tiere raus aus dem Zirkus".
Mit Plakaten fanden sich die Tierschützer vor dem Zirkuszelt am Margaretengürtel ein. Das Motto: "Tiere raus aus dem Zirkus".
Helmut Graf

Es wird nicht ruhig um den Circus Safari: Bereits in der Vergangenheit wurden Vorwürfe wegen Tierquälerei laut – wir berichteten. Nun ist der Zirkus mit weiteren, schweren Vorwürfen konfrontiert. Nachdem die Zelte 2021 am Verteilerkreis aufgeschlagen wurden, zog das Team inklusive seiner Tiere nun auf den Margaretengürtel. 

Tierschützer schäumen und schlagen Alarm: Die Tiere stünden in unmittelbarer Nähe zur Straße und wären Tag und Nacht dem Verkehrlärm und Abgasen ausgesetzt. Die Unterbringung sei alles andere als artgerecht, so Heidi Lacroix vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). Vereinsmitglieder demonstrierten am 1. Juni gegen "skandalöse Bedingungen". "Die Unterbringung ist alles andere als artgerecht – die Tiere stehen auf einem Gemisch aus Steinen und Baustellenschutt, kein einziger Halm Gras ist in Sichtweite", so Lacroix. Laut eigenen Angaben war der VGT mit 20 Aktivisten vor Ort.

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    Der Circus-Safari schlug seine Zelte am Margaretengürtel auf.
    Der Circus-Safari schlug seine Zelte am Margaretengürtel auf.
    Helmut Graf

    Aktivisten fordern Verbot von Zirkustieren in Österreich

    Kritik üben die Tierschützer aber nicht nur am Zirkus, sondern auch an den Behörden: "Dieser Zirkus hat bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass ihm das Wohl seiner Tiere nicht besonders viel wert zu sein scheint. Seit Jahren dokumentieren wir Gesetzesübertretungen, doch die Behörden drücken alle Augen zu. Dass dieser Standort überhaupt genehmigt wurde ist an sich eine Frechheit. Die artwidrigen Kunststücke, die die Tiere dann während der Show unter Peitschenzwang zeigen müssen, ist ein weiteres trauriges Kapitel, von dem sämtliche Tierzirkusse betroffen sind!" Zudem sei die Sicherung der Gehege nicht gegeben, so Lacroix. "Einige Zaunelemente sind lediglich mit dünnem Metalldraht aneinander gehängt, andere stehen ohne Befestigung einfach aneinander gelehnt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn Kamele, Pferde oder Ziegen auf den Gürtel laufen." In einer Petition fordern die Aktivisten ein komplettes Verbot von Zirkustieren in Österreich. Gegen den Circus Safari bereite man eine Anzeige vor.

    Magistratsleiterin: "Kontrollieren rigoros, ob es den Tieren gut geht"

    Der Zirkus habe einen aufrechten Bescheid und werde regelmäßig rigoros kontrolliert, erklärt Ruth Jily, Leiterin der zuständigen Magistratsabteilung MA60. "Für die Genehmigung des Ortes sind wir nicht zuständig, wir achten jedoch darauf, dass es den Tieren gut geht." Etwa einmal wöchentlich sei man vor Ort. "Wir kontrollieren, ob die Ställe groß genug sind, es Einstreu gibt, die Tiere Auslauf haben, genug Wasser und Nahrung vor Ort ist sowie die Pflege von Fell und Hufen", erklärt die Expertin. Gibt es Verstöße, wird denen nachgegangen und je nach Schwere kommt es zur Anzeige. "Was den Lärm betrifft, gibt es keine Regelung in der Regierungsverordnung. Natürlich würden wir uns mehr Handhabe wünschen, müssen uns aber daran halten", so Jily, die ergänzt: "Dann dürften Kühe auch nicht auf der Weide neben einer Autobahn stehen."

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