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Skandal-Präsident wehrt sich: "Bin ein Mordopfer!"

Spaniens Skandal-Präsident Luis Rubiales schießt via Social Media gegen seine Kritiker. Er vergleicht sich mit einem Mordopfer.

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Luis Rubiales
Luis Rubiales
Imago Images

Nach den neuesten Ereignissen in der spanischen Politik meldete sich am Freitagabend Skandal-Präsident Luis Rubiales erstmals seit seiner denkwürdigen Rede bei der Generalversammlung des Verbands zu Wort. Auf einem neu eingerichteten X-Account (ehemals Twitter) postete der Skandal-Präsident ein längeres Statement.

Rubiales sagt darin zwar, er habe Fehler gemacht, die er bereue. Er bleibt aber weiterhin bei seiner Version der Geschichte und sagt bezogen auf den Kuss nach dem WM-Finale: "Zu keiner Zeit kam es zu Aggressionen, beide Parteien waren damit einverstanden". Vielmehr seien es "die Spontaneität und das Glück des historischen Moments" gewesen, die ihn und Weltmeisterin Jenni Hermoso dazu gebracht hätten, einen "gegenseitigen und einvernehmlichen Akt zu vollziehen"

Der 46-Jährige ergänzt, er wolle sich weiterhin verteidigen, um die Wahrheit zu beweisen. Dies, nachdem er in den letzten knapp zwei Wochen "Opfer eines beispiellosen politischen und medialen Lynchmordes" gewesen sei. In seinem Statement erklärt Rubiales, er sei immerhin zufrieden mit der "wachsenden Unterstützung der Menschen auf der Straße und auf Social Media". "Ich habe das Gefühl, dass sich die Bürgerinnen und Bürger angesichts eines solchen fadenscheinigen Unrechts und öffentlichen Prozesses zusammengeschlossen haben", so Rubiales.

Im spanischen Kuss-Skandal hatte am Freitag das oberste Sportgericht "Tad" eine Suspendierung Rubiales’ blockiert. Die Richter hätten entschieden, ein Verfahren nur wegen eines "schweren" Fehlverhaltens gegen den Sportfunktionär zu eröffnen, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere spanische Medien übereinstimmend. Eine Suspendierung durch die Sportbehörde CSD wäre nur möglich gewesen, wenn das Gericht das Verfahren wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens zugelassen hätte. Sollte der Tad Rubiales für schuldig befinden, könnte er wegen des nur "schweren" Fehlverhaltens auch nur für zwei Jahre gesperrt werden.

Sportminister Miquel Iceta bedauerte, dass der CSD Rubiales nicht mehr direkt suspendieren könne. Allerdings werde die Sportbehörde nun beim Tad beantragen, dass das Gericht den Sportboss für die Dauer des Verfahrens suspendiere, sagte Iceta in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung der Richter bei einer Pressekonferenz am Abend in Barcelona. Diese Möglichkeit sei gesetzlich vorgesehen. "Wir werden mangelnden Respekt vor den Rechten von Frauen nicht tolerieren", sagte Iceta.

Sein Amt ausüben kann Rubiales zunächst ohnehin nicht, weil der Fußball-Weltverband Fifa vergangenen Samstag schon ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet und den 46-Jährigen für zunächst 90 Tage suspendiert hat. Der RFEF wird derzeit von Interimspräsident Pedro Rocha geleitet. Auch der Verband fordert Rubiales’ Rücktritt.

Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Der Funktionär war anschließend immer stärker unter Druck geraten, viele hatten in Spanien einen Rücktritt gefordert. In einer wütenden Rede vor einer außerordentlichen Generalversammlung des RFEF hatte Rubiales dies vergangenen Freitag jedoch abgelehnt. Der Kuss sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, bekräftigte er. Hermoso hat das jedoch mehrmals bestritten.