Wien

Skandal-Kiga geschlossen – Telefone laufen heiß

Nach der Schließung aller Minibambini-Standorte stehen weiter hunderte Kinder ohne fixen Platz da. Private Betreiber berichten von dutzenden Anfragen. 

Yvonne Mresch
Alle "Minibambini"-Kindergärten sind geschlossen. Noch immer sind hunderte Kinder ohne neuen Platz.
Alle "Minibambini"-Kindergärten sind geschlossen. Noch immer sind hunderte Kinder ohne neuen Platz.
iStock (Symbolfoto)

Der Kiga-Verein "Minibambini" ist pleite: Das wurde wenige Wochen nach dem angekündigten Förderstopp der Stadt bekannt. Die zwölf Standorte in Wien wurden geschlossen, über 800 Kinder benötigen nun einen neuen Betreuungsplatz. Die Hotline der MA 10 lief heiß, rund 300 Plätze konnten bereits darüber vermittelt werden.

Doch noch immer sind viele Eltern auf der Suche. Bei zwei großen privaten Betreibern stehen die Eltern Schlange. "Wir haben laufend Anfragen", heißt es aus der St. Nikolausstiftung. Mehr als 40 sind es bisher, 50 Plätze stehen aktuell in der Region zur Verfügung. Die Platzvergabe erfolgt laufend mit der Leitung des jeweiligen Standortes.

Kinderfreunde: 30 Anfragen an einem Vormittag

Bei den Kinderfreunden sieht es ähnlich aus: Die Telefone glühen. Alleine am Montag Vormittag gingen bis 10.30 Uhr 30 Anfragen allein über die Hotline ein. Wie viele Familien sich direkt an die Kindergärten in ihrer Umgebung gewendet haben, könne man momentan noch nicht abschätzen.

Bis Sonntag Abend konnten 50 Kinder aufgenommen werden. "Es ist uns sogar gelungen, dass sechs befreundete Kinder ab heute in den selben Kindergarten gehen können", so eine Sprecherin. Rund 80 Plätze könne man noch in der Umgebung von Minibambini-Kindergärten vergeben. Man suche auch mit den Eltern einen Betreuungsplatz, der am Weg zum Arbeitsplatz gut erreichbar ist.

Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer fordert den Rücktritt von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr.
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer fordert den Rücktritt von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr.
Sabine Hertel

ÖVP: "Wiederkehr muss Verantwortung übernehmen"

"Dass es bei Minibambini über kurz oder lang zu einer Schließung der Standorte kommen wird, war seit der Veröffentlichung des Stadtrechnungshofberichtes absehbar. Neos-Stadtrat Wiederkehr hat jedoch über Wochen hinweg die Situation verharmlost und beschwichtigt, sodass wertvolle Zeit verschwendet worden ist. Darüber hinaus konnte es nur aufgrund eines umfassenden jahrelangen Kontrollversagens von SPÖ und Neos so weit kommen, dass heute so viele Familien ohne Kinderbetreuungsplatz für ihre Kinder dastehen", so Wiens ÖVP-Landesparteiobmann Stadtrat Karl Mahrer. "Einmal mehr müssen Kinder, Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen ausbaden, was die Kontrollunfähigkeit von SPÖ und Neos verschuldet hat."

Wiederkehr sei aufgefordert "dringend Konsequenzen aus seiner offensichtlichen Überforderung mit seinem Amt zu ziehen", fordert die ÖVP den Rücktritt des Bildungsstadtrats.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf
    Mehr zum Thema