Eine Plage außer Kontrolle: Der Linzer Stadtteil St. Magdalena wurde von Hochzeitstauben belagert. Anrainer wie der 82-jährige Reinhold K. stehen im täglichen Kampf gegen verschmutzte Fensterbretter und Balkone.
Die Vögel wurden wohl im Zuge der Feierlichkeiten freigelassen. Der Brauch soll eigentlich Glück bringen, ist aber eigentlich verboten. Ohne spezielle Genehmigung fällt es unter den Vorwurf der Tierquälerei – dafür droht eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.
"Tauben waren früher die 'Hühner des kleinen Mannes'", erklärt Sabine Auer, Obfrau des Tierschutzvereins "Streunerkatzen OÖ" gegenüber "Heute". Alle sogenannten Stadttauben würden von Vögeln abstammen, die früher als Haustiere gehalten wurden. "Irgendwann hat man sie nicht mehr gebraucht" und einfach freigelassen.
Weil es sich also um verwilderte Haustiere handelt, wurde den Vögeln die Nähe zum Menschen angezüchtet. Das werde den Tieren zum Verhängnis. Die Stadttauben werden dann nurmehr als Störenfriede empfunden.
Gegenüber "Heute" hieß es aus dem Linzer Magistrat, dass es bereits einige Überlegungen gebe, die Angelegenheit in den Griff zu bekommen. Unter anderem ziehe die Stadt auch ein Fütterungsverbot in Erwägung. Das gibt es in der oberösterreichischen Hauptstadt aktuell nämlich noch nicht.
Von einem Fütterungsverbot hält Expertin Auer aber nichts. Es wäre "sinnlos" und – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – keine Lösung. Das würde die Arbeit der Tierschützer nämlich stark beeinträchtigen: Auch sie füttern die Vögel – aber mit gutem Grund.
Um verletzte oder kranke Tiere aus dem Schwarm holen zu können, sind die Helfer darauf angewiesen, dass die Tauben ihnen vertrauen. Dafür werden sie mit Futter angelockt. "Es sind irrsinnig schlaue Tiere. Sie können sich auch Gesichter merken", erklärt Auer.
Die Organisation kümmert sich um verwilderte Haustiere, hat sich auch den Stadttauben verschrieben.
So kann der Verein unterstützt werden:
PayPal: info@streunerkatzen.org
IBAN: AT29 4300 0241 0067 0000
Eine langfristige Lösung seien ihrer Meinung nach nur flächendeckend betreute Taubenschläge – zum Beispiel auf Dachböden oder Flachdächern. Durch die Betreuung könne die Population reguliert werden. Außerdem: "Je wohler sich die Tauben fühlen, desto länger bleiben sie im Schlag", so die Expertin. Laut Auer bis zu 80 Prozent des Tages.
Sollten ausreichend betreute Taubenschläge vorhanden sein, wäre ein Fütterungsverbot aber auch für die Tierschützerin in Ordnung. Dort können die Vögel in einer sicheren Umgebung brüten, trinken und – artgerechte – Nahrung essen.