Klimaschutz
Sind Spitäler auf Klimakrise vorbereitet, Herr Hutter?
Mit voranschreitender Klimakrise wachsen auch die Herausforderungen für unser Gesundheitssystem. Mediziner Hutter plädiert daher für Vorsorge.
Unsere Sommer werden immer heißer. 2022 gab es in Europa 60.000 Hitzetote, mehrere hundert davon in Österreich. Auch Extremereignisse wie Starkregen, Muren und Überschwemmungen werden mit der Klimakrise häufiger. Während Teile Europas unter der Dürre leiden, treten andernorts Flüsse über die Ufer. Das Jahr 2023 gilt schon jetzt als ein Jahr der Wetterextreme – und das wirkt sich auch auf unser Gesundheitssystem aus.
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"Wir haben noch immer eines der besten Gesundheitssysteme weltweit, aber es ist angeknackst und wird mit voranschreitender Klimakrise immer stärkeren Belastungen ausgesetzt", sagt Hans-Peter Hutter, Oberarzt und Umweltmediziner der MedUni Wien.
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"Bereits jetzt haben wir Herausforderungen in den Spitälern, die direkte oder indirekte Folgen der Klimakrise sind. Nicht nur durch Hitzebelastung im Sommer, sondern auch durch Überschwemmungen, Vermurungen und andere Katastrophen. Dazu kommen schleichende Veränderungen wie die Ausbreitung von Krankheitserregern oder Allergieauslösern", sagt Hutter. Der Umweltmediziner gibt auch zu bedenken, "dass nicht nur akute, sondern auch chronische Fälle, wie zum Beispiel posttraumatische Belastungsstörungen nach Überflutungen oder mentale Probleme, etwa Ängste und Depressionen aufgrund von Hitzeperioden oder auch Fälle von Klimaangst künftig häufiger auftreten werden."
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Die Belastungen des Gesundheitssystems würden jedenfalls zunehmen, "zusätzlich zu den bereits bestehenden Problemen wie Ärztemangel oder Personalmangel im Pflegebereich, ist das natürlich unglaublich schwer zu stemmen, auf dem hohen Niveau, das wir gewohnt sind", betont Hutter.
„"Wenn wir diesen hohen Anspruch erhalten wollen, muss man in den Gesundheitsbereich investieren, speziell wenn Hitzetage, Extremwetterereignisse mit der Klimakrise weiter zunehmen", sagt Hans-Peter Hutter.“
Vorsorge notwendig
Bei Hitzeereignissen würden gleich mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen. "Erstens unsere Gesellschaft wird immer älter. Daher wird diese vulnerable Gruppe größer. Auch die Gruppe sozial schwacher oder sozial isolierter Personen wird anwachsen. Sprich hier haben wir größere medizinische Anforderungen. Andererseits bzw. zweitens nimmt die Leistungsfähigkeit in der Arbeit bei Hitze ab. Dazu kommen Sommerurlaube. Folglich stehen von der Arbeitsorganisation her bei deutlich größerem Bedarf weniger medizinische Ressourcen zur Verfügung", so Hutter.
Es wäre also "notwendig, dass wir vorher etwas tun, um zu verhindern, dass etwas eintritt, was wir nicht wollen, was unser Leben einschränkt bzw. unsere Gesundheit gefährdet", sagt Hutter. Wir hätten als Gesellschaft nicht gelernt, was Vorsorge bedeutet.
„"Der Kern der Vorsorge liegt ja darin, dass man handelt, bevor das unerwünschte Ereignis eintritt. Aber leider reagieren wir Menschen – trotz angeblicher Vernunftbegabung – erst dann, wenn's weh tut", so Hutter.“
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