Österreich
Sind Fiaker demnächst auf Plastik unterwegs?
Weil teure Straßensanierungen auf Dauer unleistbar sind, will die Stadt direkt bei den Fiakern ansetzen. Neue – asphaltschonende – Hufbeschläge wurden getestet; der Favorit besteht aus Kunststoff.
Die Fiaker sind für das Wiener Stadtbild unverzichtbar – die damit verbundenen Straßenschäden ein Ärgernis. Wegen der hohen Sanierungskosten (700.000 Euro jährlich laut MA 28), will die Stadt den Fiakerpferden neue asphaltschonende Hufeisen verpassen.
Studie: Passt der "Schuh"?
Unter der Leitung von Theresia Licka wurden in einer Studie verschiedene Beschläge getestet. Manche schieden bereits nach wenigen Tagen wieder aus. „Wir testeten die Beschläge unter den unterschiedlichsten Bedingungen, deswegen haben wir bereits im Winter mit der Studie begonnen. Bei manchen Modellen sind die Pferde entweder lahm geworden oder das Material passte nicht", erklärt Fiaker-Sprecherin Martina Michelfeit-Stockinger.
Komfortabilität und Wirtschaftlichkeit
Die besten Erfahrungen gab es mit Kunststoff-Hufeisen der Firma „Duplo". Zwar fehlt bei ihnen das charakteristische Klappergeräusch, doch die Pferde rutschen auf Metallgittern und Zebrastreifen nicht mehr so leicht aus. Die Plastikbeschläge müssten aufgrund des höheren Abriebs öfters als Metall-Hufeisen getauscht werden. „Je nach Gehmechanik müssen die Hufbeschläge alle fünf bis sieben Wochen gewechselt werden", so Michelfeit-Stockinger.
Fiaker-Unternehmerin Carmen Blantz sieht dennoch keine Probleme und befürwortet das neue Modell: „Die Plastikbeschläge schonen die Gelenke der Pferde. Wegen des höheren Abriebs erwarten wir aber keine Kostenexplosion, wie mancherorts vermutet wird."
Studienauswertung demnächst erwartet
Nun werden die Erfahrungen der Fiaker und Tierärzte mit den „Kunststoffpatschen" auf der VetMed-Universität ausgewertet. Die fertige Studie wird dann der MA28 vorgelegt. An den Auswertungen ist auch Innenminister Kickl (FP) interessiert. Seine Reiterstaffel soll mit den gleichen Hufbeschlägen ausgestattet werden.