Am Weg in Weltspitze

Simmeringer Supertalent: "Chinesen sind auch faul" 

Julian Rzihauschek gewann mit zwölf Jahren ein Champions-League-Match. Am Weg in die Weltspitze trainiert das Tischtennis-Juwel jetzt in Asien.

Martin Huber
Simmeringer Supertalent: "Chinesen sind auch faul"
Tischtennis-Talent Rzihauschek in Tokyo und Peking: "Ich will aber mehr."
zVg

"Ist kein Trainer da, sind die Chinesen auch mal faul. Darum schaut fast immer ein Trainer zu", grinst Julian Rzihauschek.

Wiens Tischtennis-Supertalent schrieb Sport-Geschichte, als er im Dezember 2020 mit zwölf Jahren ein Match in der Champions League gewann. "Nur weil mit der Direktor frei gab, kam es dazu", sagt er. Jetzt ist er 15 Jahre alt, bereits Staatsmeister in der U17 und U19 – bei der Jugend-EM räumte er fünf Medaillen ab.

"In Europa zähle ich zu den Besten", sagt er "Heute". "Ich will aber mehr." Deshalb lernt er aktuell von den Weltbesten – in Asien.

Tischtennis-Supertalent Julian Rzihauschek

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    Julian Rzihauschek gewann mit zwölf Jahren ein Champions-League-Match.
    Julian Rzihauschek gewann mit zwölf Jahren ein Champions-League-Match.
    Helmut Graf
    Die Chinesen leben in Tischtennis-Blase, gehen nicht mehr in die Schule
    Julian Rzihauschek
    Tischtennis-Supertalent

    In Tokio trainiert er mit Topspielern. "Hier heißt es im Training jede Minute Vollgas." Kenji Matsudaira, in Japan ein Tischtennis-Held und letzte Saison Rzihauscheks Teamkollege in Wr. Neustadt, kümmert sich um das rot-weiß-rote Juwel. 

    Im Dezember wurde Rzihauschek vom Weltverband als einer von nur drei Europäern nach China eingeladen, um mit dem chinesischen Nationalteam zu üben.

    "Es war eine Reise in eine andere Welt. In zwei modernen Hallen stehen jeweils 50 Tische", erzählt der Simmeringer. "Die jungen Chinesen leben in einer Tischtennis-Blase, sie gehen nicht mehr in die Schule, kriegen nicht viel von der Außenwelt mit. Ich konnte nicht mit ihnen reden, sie sprechen kein Englisch. "

    Die Asiaten und die Kleingkeiten

    Sind die Asiaten viel besser? "Nein. Sie machen aber Kleinigkeiten besser. Bei Übungen im Training gewinne ich auch. Im Match können sie dann einen draufsetzten."

    Rzihauschek reiste alleine nach Asien. Bereits mit 14 Jahren ging es alleine nach Tokio. Sein Vater Karl musste eine Bestätigung unterschreiben, bevor der Junior in das Flugzeug steigt. "Das Training in Asien ist Julians einzige Chance am Weg in die Weltspitze", sagt der Vater zu "Heute".

    Schlüsselerlebnis im Keller

    Karl Rzihauschek entdeckte früh das Talent bei seinem Sohn. Mit drei Jahren spielte Julian erstmals im Keller der Oma Tischtennis. Der Papa, ein Hobbyspieler, wollte eigentlich mit Julians Schwester üben, die war damals fünf. Julian ging dazwischen. "Er traf sofort alle Bälle", erinnert sich der Vater.

    Ab sofort besteht die Welt für Julian vor allem aus einer Celluloidkugel. Mit vier trainiert er zwei Mal pro Woche in Schwechat. Die heimischen Größen Stefan Fegerl und Daniel Habesohn werden früh aufmerksam auf ihn. Mit fünf spielt er Turniere – auch im Ausland. Er schaut bei der EM im Multiversum Top-Spielern auf die Finger und kann die Schläge danach kopieren. "Er hat genau beobachtet und die Schläge der Besten entschlüsselt", erzählt sein Vater. "Diese Fähigkeit hilft im Tischtennis enorm."

    Heute trainiert Rzihauschek 25 Stunden pro Woche. Auch daheim in einer vom Vater umgebauten Lagerhalle. "Ich habe den Boden von der WM 2019 in Budapest gekauft und reinverlegt."

    In Tokio bekommt er Schulaufgaben auf sein Ipad geschickt. Sportlich hat er ganz große Ziele. "Ich will Weltmeister werden."

    mh
    Akt.
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