Mit Kindern geflüchtet

Silvia von Mann geschlagen – sie verlor die Wohnung

Die Wienerin Silvia P. erlebte häusliche Gewalt, musste mit ihren Kindern ins Frauenhaus. Denn: Ihr Ehemann war Hauptmieter der Wohnung.

Wien Heute
Silvia von Mann geschlagen – sie verlor die Wohnung
Immer mehr Frauen sind von Armut bedroht (Symbolbild).
Getty Images

Das heurige Jahr ist bisher für Silvia P. (Name geändert) kein leichtes gewesen: Die Wienerin erlebte häusliche Gewalt durch ihren Ehemann, musste mit ihren beiden Kindern Schutz in einem Frauenhaus suchen. Da ihr Mann Hauptmieter der Wohnung war, stand Silvia P. plötzlich ohne Unterkunft da.

Mit Unterstützung des Frauenhauses erhielt sie schließlich ein temporäres Zuhause in einem Mutter-Kind-Haus der Caritas. Gemeinsam mit dem dortigen Team versucht die Wienerin nun, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Silvia P. hat vor, sich scheiden zu lassen, einen Job und eine Wohnung zu finden – sie will endlich finanziell unabhängig werden.

Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe!
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133

Frauen können sich zweites Paar Schuhe nicht leisten

Silvia P. ist kein Einzelfall: Zwei Drittel der Menschen, die in den Caritas-Sozialberatungsstellen Hilfe suchen, sind Frauen, fast 20 Prozent Alleinerzieherinnen. Oft können sich diese Frauen kein zweites Paar Schuhe leisten, die Wohnung heizen oder Nahrungsmittel kaufen.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Caritas und der Arbeiterkammer Wien zum Thema "Frauenarmut verhindern – Warum Care- und Erwerbsarbeit entscheidend sind" wiesen Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler und Arbeiterkammer-Wien-Präsidentin Renate Anderl auf die Wichtigkeit des Themas hin.

Care-Arbeit muss bewertet werden

Laut Tödtling-Musenbichler führen ungerechte struktureller Bedingungen etwa dazu, dass Frauen immer noch zwei Drittel der unbezahlten Care-Arbeit – zum Beispiel Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen – übernehmen. Auf Kosten der eigenen Lohnarbeit: Denn reduzierte Stunden wirkten sich negativ auf Einkommen und Pension aus.

Frauen, die sich um die Familie gekümmert haben, müssten sich später oft als Mindestpensionistinnen bei der Caritas um Essen anstellen. Care-Arbeit müsse künftig bewertet und beziffert werden. Für die Leistung könne es dann etwa eine Steuerentlastung oder auch Gehaltsformen geben, so die Caritas-Präsidentin.

Mehr Kinderbetreuung und Lohntransparenz

Um Frauenarmut zu verhindern, pochen Arbeiterkammer (AK) und Caritas zudem auf strukturelle Rahmenbedingungen für Halbe-Halbe. Für Hebel wie genügend Kinderbetreuungs-Angebote sei allein der politische Wille notwendig, erklärte die AK-Präsidentin. So soll es für die Kinderbetreuung eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich geben, der Bezug des Kinderbetreuungsgeldes müsse vereinfacht werden, verlangt Anderl.

Ein weiteres, wichtiges Thema sei die Lohntransparenz: Frauen verdienen in Österreich 18,4 Prozent weniger Bruttostundenlohn als Männer, zwei Drittel davon könnten auf Lohndiskriminierung zurückzuführen sein. Anderl fordert daher Lohntransparenz für Betriebe ab 25 Mitarbeitern. In frauenspezifischen Berufen brauche es außerdem höhere Gehälter, meint Caritas-Präsidentin Tödtling-Musenbichler.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Silvia erlebte häusliche Gewalt und musste mit ihren Kindern in ein Frauenhaus flüchten, da ihr Ehemann Hauptmieter der Wohnung war.
    • In einer Pressekonferenz betonten Caritas und Arbeiterkammer Wien die Notwendigkeit von strukturellen Veränderungen, um Frauenarmut zu verhindern, und forderten unter anderem mehr Kinderbetreuungsangebote und Lohntransparenz.
    red
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