TikTok-Trend
Sie versprechen dir Luxus und kosten dich all dein Geld
Geld machen ist leicht, versprechen dir derzeit Hunderte TikToker – und zeigen wie. Doch der Weg ist bedenklich und in vielen Fällen sogar kriminell.
"Bleib doch pleite", "geht einfach, schnell und macht dich reich", "verdiene als 15-Jähriger 1.000 Euro am Tag", "hab mir als 18-Jähriger mein Traumauto gekauft", "krieg deinen Arsch hoch und gönn dir Luxus" – TikTok wird von einem neuen Trend überflutet, in dem Influencer ihren Fans versprechen, dass sie innerhalb kürzester Zeit reich, so richtig reich, werden können. Dazu posieren die Influencer entweder mit Traumautos, sündteuren Uhren oder sich auftürmenden Geldscheinen – oder schneiden diese einfach in ihre TikTok-Videos, um es so wirken zu lassen, als könnten sie sich den Luxus nun mit ihrer Geschäftsidee leisten.
Das Bedenkliche: In den Kommentaren springen Tausende, vor allem sehr junge Nutzer auf die Masche auf und wollen "mitmachen". Doch wobei eigentlich? Die Geschäftsidee klingt erst einmal unglaublich und zu schön, um wahr zu sein. So sollen sich Produkte wie Apple Airpods, Rolex-Uhren, Chanel-Taschen, und Nike-Schuhe um Spottpreise erwerben lassen, um sie danach zum Originalpreis weiterzuverkaufen. Pro Produkt soll so ein gewaltiger Gewinn gemacht werden. Beispiel Apple AirPods Pro (2. Generation): Die kosten bei aktuell 279 Euro, über "spezielle Händler" sollen sie aber um 20 Euro zu haben sein.
„Bleib doch pleite", "einfach, schnell und macht dich reich", "verdiene als 15-Jähriger 1.000 Euro am Tag", "hab mir als 18-Jähriger mein Traumauto gekauft", "krieg deinen Arsch hoch und gönn dir Luxus“
Alles Fake? Nicht ganz, denn das Grundkonstrukt des TikTok-Trends funktioniert tatsächlich so. Allerdings lassen die Influencer, die die Masche bewerben, entscheidende Informationen aus – bis dahin, dass du dich strafbar machen kannst. Die angesprochenen Händler stellen sich zuallererst einmal als Verkäufer heraus, die nicht Originale, sondern billige Nachbau-Modelle (oft als "Elektroschrott" bezeichnet) an den Mann bringen. Entsprechend sind die Händler auch nicht so geheim und nur über die Influencer zugänglich, weil sie Originale zu Schleuder-Preisen anbieten, sondern umgekehrt Billigst-Produkte als meist illegalen Nachbau von Originalen auf den Markt werfen.
Entsprechend ist schon der Handel mit den Produkten meist über der Strafrechts-Grenze – und erst recht dann, wenn du die Billig-Kopien (von den Influencern meist und auf Nachfrage liebevoll "1:1" genannt) als vermeintliche Originale weiterverkaufst. Denn genau zu einem solchen Betrug wollen dich die Influencer treiben, wenn sie versprechen, dass die AirPods gleich wie die Apple-Kopfhörer klingen, funktionieren und auch so bei der Kopplung mit dem iPhone erkannt würden. Kurz: Wenn man die günstig eingekauften Produkte teuer weiterverkauft, würden die Käufer nicht merken, dass sie nicht ein Original erworben hätten.
Influencer selbst behalten sich eine weiße Weste
Besonders perfide: Selbst waschen die Influencer ihre Hände in Unschuld, denn einerseits ist ihr Treiben vollkommen verantwortungslos und moralisch verwerflich, andererseits bewegen sie sich meist in einer rechtlichen Grauzone. Während sie damit protzen, Hunderte oder Tausende Euro am Tag zu verdienen, verkaufen sie ihren oft ahnungslos in die Falle tappenden Fans aber nicht die "Vendor-Selling"-Produkte selbst, sondern nur einen Link oder Kontaktinformationen zu einem der Händler, der die Produkt-Kopien anbietet. Anders die Nutzer, die glauben, das schnelle Geld machen zu können. Im besten Fall verlieren sie jede Menge Geld, im schlechtesten wartet eine lange Haftstrafe.