"Sie schrieb mit Kumpel, dann verliebte ich mich"

Julian: Im Oktober vor drei Jahren haben wir uns kennengelernt. Ein guter Freund von mir hatte eine Frau getroffen, die er zum Bowling mitgebracht hatte, und sie wiederum brachte Noemi mit. Sie ist mir nicht besonders aufgefallen.

Noemi: Ich hatte überhaupt keine Lust auf den Abend, dennoch bin ich gegangen. Julian und ich haben uns gut verstanden, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich habe mich mehr mit seinem besten Freund unterhalten. Am Ende des Abends wollte dieser Kontaktdaten austauschen. Danach haben wir immer wieder geschrieben und ein bisschen geflirtet, aber die Gespräche waren oft inhaltslos, und eine gemeinsame Wellenlänge hat gefehlt. Ein geplantes Date ist gescheitert – wir haben uns nie getroffen.

"Das mit dieser Noemi wird nichts"

Julian: "Das mit dieser Noemi wird nichts, ich muss sie nett abschieben", schrieb mir mein bester Freund kurz darauf. Weil ich ihm immer geholfen hatte, ihr flirty Nachrichten zu schreiben, wollte er, dass ich ihm auch dann einen Text schreibe. Weil ich aber in dem Moment keine Zeit hatte, hatte er schon einen verfasst. Und der war wirklich schlimm.

Noemi: Ich fand es nicht schlimm, ich war sogar froh darüber.

Julian: Ein paar Monate später bin ich auf Instagram in ihre DMs geslidet und wir haben geschrieben – auf freundschaftlicher Basis. Irgendwann habe ich ihr geschrieben, dass wir uns doch mal treffen sollten.

Noemi: Daraufhin haben wir eine Runde gedreht und dabei philosophiert und über unsere Zukunftsträume gesprochen.

Julian: Als wir mehr miteinander unternommen haben, hat unser Umfeld sofort gedacht, dass wir zusammen wären. Dabei war da nichts zwischen uns.

"Gefühle hatte ich damals keine"

Noemi: Gefühle hatte ich damals keine. Außerdem war ich sehr unerfahren und kannte mich mit Beziehungen nicht aus.

Julian: Die Leute haben uns so genervt, dass wir irgendwann so getan haben, als wären wir zusammen. Wir haben uns einen Spass daraus gemacht. Doch genau das hat uns später tatsächlich zusammengebracht: Bei meiner Homeparty war ich ziemlich angetrunken, als Noemi dazukam. Als ich schlafen ging, legte sie sich zu mir. Ich habe sie in den Arm genommen, und da haben wir beide gemerkt, dass da doch mehr ist.

Noemi: Wir haben es aber trotzdem lange verleugnet. Er kam sogar mit in die Familienferien, aber nur als Kollege. Wir haben nie über Gefühle gesprochen.

Julian: Wir haben lange herumgedruckst, uns schließlich unsere Gefühle gestanden und beschlossen, ein Paar zu werden. Genau ein Jahr nach unserem Kennenlernen kamen wir zusammen.

"Natürlich gab es auch Probleme"

Noemi: Natürlich gab es auch Probleme. Der Altersunterschied hat sich bemerkbar gemacht, und wir haben oft aneinander vorbeigeredet. Es war schwer, den anderen zu verstehen. Es hat lange gedauert, bis wir diese Hürde überwunden haben.

Julian: Unser letzter großer Streit war an Ostern und hat sich über mehrere Wochen gezogen. Wir waren kurz davor, Schluss zu machen. Wir beide sind extrem stur, aber schließlich haben wir uns gesagt, dass wir etwas ändern müssen, weil es so nicht weitergehen kann.

Noemi: Am Ende haben wir an unserer Liebe festgehalten und es gemeinsam geschafft.

Julian: Mein bester Freund hat übrigens kein Problem mit unserer Beziehung.

Noemi: Wir sind alle miteinander befreundet, und ich bin sehr froh, dass das so gut geklappt hat.

Ein Blick in die Zukunft:

Noemi: Es soll genauso weiter gehen wie bis anhin, ich bin sehr glücklich. Das Thema Kinder ist noch offen. Ich hoffe auf eine grosse Schar Kinder, aber erst einmal möchte ich mein Studium abschliessen, die Welt bereisen und mit ihm zusammenziehen.