Ihre "fancy Hose" wird Claudia Banz erst zur offiziellen Eröffnung ihrer ersten Schau als Weltmuseums-Direktorin am Montagabend anziehen, verspricht sie lachend gegenüber "Heute". Bei der Pressekonferenz zur Sonderschau "Wer hat die Hosen an?" schlüpfte die deutsche Kunsthistorikerin erstmal in ihre neue Rolle als Frau an der Spitze des Hauses am Heldenplatz, die hier seit Februar die Hosen anhat.
Das Weltmuseum sieht die wissenschaftliche Direktorin als "Safe Space für kulturellen Dialog". Die 58-Jährige will hier nichts Geringeres als "die großen Fragen unserer Zeit verhandeln – immer aus unterschiedlichen Perspektiven." Ihre erste Sonderausstellung, die von 25. März 2025 bis 1. Februar 2026 etwa 3.000 Jahre Hosen-Geschichte(n) aus aller Welt beleuchtet, ist noch ein Erbe ihres Vorgängers Jonathan Fine, dem nunmehrigen KHM-Direktor.
Unter den 120 Exponaten sind 60 der symbolhaften Kleidungsstücke, die von Männern und Frauen im Laufe der Jahrhunderte getragen wurden. Historische Objekte treffen in fünf Sälen auf zeitgenössische Kunst. So ist etwa eine Nachbildung der ältesten Hose der Welt aus der Bronzezeit zu bewundern. Der Unterhose wird dabei auch ein besonderer Platz eingeräumt: Vom ältesten erhaltenen mittelalterlichen "Bruch" über tanga-artige japanische "Fundoshi" gibt es viel Intimes zu entdecken.
Auch Habsburgs Beinkleider werden gezeigt: Neben Kaiser Franz Josefs Uniform- und Kniehosen für die Jagd, sticht eine schwarze Hose aus Ziegenfell besonders ins Auge – sie ist eine Hommage seines Bruders Maximilian an die Volkstrachten in Mexiko.
Banz wünscht sich in ihrer neuen Funktion "ein Museum ohne Wände", sie will als Direktorin "ein lebendiges, generationenübergreifendes Netzwerk schaffen". Die Weltmuseum-Chefin und ihr Team sehen die Rolle des Hauses auch als aufgeklärend, sie wollen ihren "Beitrag zu einer dekolonialen Design-Geschichte leisten."
Neben der aktuellen Hosen-Schau ist präsentiert die 58-Jährige auch kurz einige der anderen 2025 geplanten Ausstellunge: Etwa "Kolonialismus am Fensterbrett" (ab 28. Mai) und die beiden bereits von Banz beauftragten Schauen, Tabita Rezaire mit "Calabash Nebula" (ab 17. September) und "Die Farben der Erde. Moderne Textilkunst in Mexiko" (ab 22. Oktober).