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Sie erklärt Millionen, wie lange die Corona-Krise geht
Die deutsche Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt, warum die Corona-Krise noch lange dauern werde. "Wir werden viel Audauer brauchen", sagt sie. Ihr Video geht viral.
Innerhalb von nur drei Tagen wurde das Video von Mai Thi Nguyen-Kim über drei Millionen mal geklickt: "Die Corona-Krise geht gerade erst so richtig los", sagt die Deutsche ihren Followern. Solange es noch keinen Impfstoff gegen Corona gebe, sei die Pandemie erst vorbei, wenn sich 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infiziert und davon erholt haben, so die promovierte Chemikerin. Das wären in Deutschland zwischen 48 bis 56 Millionen Menschen. Laut ihrer Rechnung gebe es derzeit eine Herdenimmunität von gerade mal einem Prozent. Also viel zu wenig, um von einem baldigen Ende zu sprechen.
"Ich fürchte wir brauchen noch ziemlich viel Ausdauer", so Nguyen-Kim, die unter anderem in Harvard studierte. Eine Herdenimmunität zu erreichen, sei unrealistisch. Denn dazu müssten entweder viele Menschen gleichzeitig krank werden, was zur Überlastung des Gesundheitssystems führen würde, oder aber die bisherigen Maßnahmen müssten weiterhin aufrechterhalten werden, was große Schäden in Wirtschaft und Gesellschaft auslösen kann.
Realitätsferne Phantasie
Nguyen-Kim findet deutliche Worte für jene, die denken, dass die Krise bis nach Ostern einigermaßen im Griff ist: "Diese Vorstellung ist leider realitätsferne Phantasie." Das Ziel sei es nun, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Dies geschehe, wenn die sogenannte Reproduktionszahl des Virus auf unter 1 gesenkt wird. Also wenn eine Person weniger als eine weitere Person mit dem Corona-Virus ansteckt. "Das ist nur mit ordentlicher Kontaktreduktion möglich. Wir müssen die Kurve stoppen", sagt die Chemikerin, deren Youtube-Kanal 716.000 Mal abonniert wurde.
Keine Konzerte, Fußball oder Après-Ski
Die Gesellschaften und Regierungen arbeiten derzeit daran, wieder Normalität herzustellen. "Ganz ohne Verzicht werden wir lange Zeit nicht auskommen", so der Youtube-Star. Große Konzerte oder gefüllte Fußballstadien seien in diesem Jahr noch zu riskant und daher für die 32-Jährige unrealistisch. "Selbst Après-Ski in der kommenden Wintersaison. Dafür sehe ich schwarz." Um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystem zu vermeiden, "müssen wir strenge Maßnahmen für ein bis zwei Jahre lang aufrechterhalten", sagt die Wissenschaftsjournalistin, die auf auf Instagram 124.ooo Follower hat.
Wissenschaftsjournalistin des Jahres
Die deutsche Chemikerin moderiert im Fernsehen das Wissensmagazin "Quarks" und produziert für das Jugendformat "funk" von ARD und ZDF auf ihrem YouTube-Kanal "maiLab" Videos. Die 32-Jährige erhielt für ihre Arbeit bereits den Grimme Online Award und den Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus. 2018 wurde sie zur Wissenschaftsjournalistin des Jahres gewählt. Darüber hinaus wurde sie 2019 zu einer der Gewinnerinnen des "25 Award" von "EDITION F " gekürt. Diesen Preis erhalten Frauen, die mit ihrer Stimme die Gesellschaft bewegen. Kürzlich wurde sie Mutter.