Hamas-Massaker
Shani Louks Leiche gefunden – nun spricht ihr Vater
Die Deutsch-Israelin Shani Louk wurde am 7. Oktober beim Hamas-Terrorangriff ermordet. Nun wurde ihre Familie über den Fund des Leichnams informiert.
"Vergangene Nacht haben die israelischen Truppen die Leichen unserer Geiseln Shani Louk, Amit Buskila und Itzhak Gelerenter gerettet", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag im israelischen Fernsehen. Die drei seien "bei dem Massaker der Hamas am 7. Oktober als Geiseln genommen" und bei ihrer Flucht von dem Nova-Musikfestival "brutal ermordet" worden.
Der Vater von Shani, Nissim Louk, sagte dem TV-Sender Channel 13, die Familie sei am Morgen informiert worden. Die Leiche sei in einem tiefen und kühlen Tunnel im Norden des Gazastreifens gefunden worden und sei in gutem Zustand gewesen. Es sei ein "Geschenk", dass sie nun Gewissheit hätten und dass ihre Tochter friedlich beigesetzt werden könne, sagte Louk. "Es wird einen Ort geben, wo man einen Kranz niederlegen kann, vielleicht etwas zu ihrer Erinnerung bauen kann. Es hat sich ein Kreis geschlossen", meinte er. "In ihrem Leben hat Shani Licht ausgestrahlt", sagte er über seine Tochter, die nur 22 Jahre alt wurde.
BILDSTRECKE: Nein, dieses Video zeigt nicht Shani kurz vor dem Hamas-Terror
Körper der 22-Jährigen auf einem Pick-up
Shani Louk war seit dem Hamas-Massaker bei einem Rave-Festival in der Negev-Wüste im Süden Israels vermisst worden. Ihre Mutter Ricarda Louk erkannte ihre Tochter auf einem Video der Hamas, auf dem die 22-Jährige auf einem Pick-up zwischen mehreren Hamas-Männern offenbar im Gazastreifen zu sehen war, mit dem Gesicht zum Boden, die Beine verdreht.
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Die Familie entschied sich dazu, die deutsche Staatsbürgerschaft ihrer Tochter öffentlich zu machen, in der Hoffnung, dass die deutschen Behörden im Falle einer Geiselnahme und eines möglichen Gefangenenaustauschs etwas unternehmen können.
Splitter des Schädels gefunden
Am 30. Oktober erhielt die Familie von Louk dann die traurige Nachricht, dass ihre Tochter tot sei: Man hatte einen Splitter ihres Schädelknochens gefunden und damit eine DNA-Probe durchgeführt. Das erforderliche Vergleichsmaterial hatten die Eltern den Behörden zuvor zur Verfügung gestellt.
Noch am selben Abend gab der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog der deutschen "Bild"-Zeitung ein schockierendes Interview: "Diese barbarischen, sadistischen Tiere haben ihr einfach den Kopf abgehackt", hatte der israelische Staatspräsident gesagt. Doch Shanis Mutter Ricarda Louk widersprach im Gespräch mit RTL entschieden.
"Hier sind Terroristen, die schießen auf uns!"
Ricarda war sich sicher, dass sich Shani Louks Leichnam immer noch im Gazastreifen bei der Hamas befand. Gegenüber Reportern von RTL erzählte sie die Geschichte, wie sie sich ihrer Ansicht nach zugetragen hatte: Shani hatte versucht, mit dem Auto vor den Terroristen zu fliehen.
Dabei sei sie den Hamas-Terroristen entgegengefahren und wurde von diesen sofort unter Beschuss genommen. Ihre Tochter habe dann mit einer Textnachricht hinter ihr fahrende Freunde vorgewarnt: "Kommt hier nicht her! Hier sind Terroristen, die schiessen auf uns!"
Sie rettete wohl Freunde
Während Shani Louk mit ihrem geistesgegenwärtigen Handeln wohl das Leben ihrer Freunde gerettet hat, geht ihre Familie davon aus, dass sie selbst noch im Auto erschossen worden ist und auch zu dem Zeitpunkt, als das Video des Trucks aufgenommen wurde, bereits tot war.
Shani Louk lebte dem "Spiegel" zufolge nie in Deutschland, besaß aber die deutsche und die israelische Staatsbürgerschaft und war mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Deutsch-Israelin Shani Louk wurde beim Hamas-Terrorangriff ermordet, und ihre Leiche wurde nun gefunden
- Ihr Vater sprach über die Rettung der Leichen von Shani Louk und zwei weiteren Geiseln sowie über die Gewissheit, dass sie nun friedlich beerdigt werden könne
- Die Familie hofft, dass ihre Tochter, die bei dem Angriff getötet wurde, nun in Frieden ruhen kann