Skurriler Stalking-Prozess

"Sexsüchtig, hat Krankheiten" – Wiener warnt vor Exfrau

Der 65-Jährige soll die Ehre seiner Ex mit E-Mails an ihre Arbeitgeber verletzt haben, stalkte sie trotz Wegweisung. Nun fasste er dafür Haft aus.

Christian Tomsits
"Sexsüchtig, hat Krankheiten" – Wiener warnt vor Exfrau
Rollte im Rollator an: Der Angeklagte am Wiener Landesgericht.
Denise Auer

Ein mittlerweile pensionierter Wiener scheint sein Ehe-Aus  im Jahr 2008 nicht gut verkraftet zu haben. Mehr als zehn Jahre nach der Trennung soll der 65-Jährige zwar noch eine Art On-Off-Affäre – inklusive Swingerclub-Besuchen – mit der Ex gehabt haben. Das geht auch aus penibelst geführten Sex-Tagebuch in Form von vielen Taschenkalendern hervor, die er vor Gericht vorlegte. 2021 war endgültig Schluss – im Einvernehmen.

Doch ab November 2022 ließ sich der gelernte Elektriker zu einer Vielzahl an "Kurzschluss-Reaktionen" verleiten: "Ich war angefressen auf sie, weil sie mich nicht mehr zurücknehmen wollte, trank viel und habe mich oft um drei Uhr in der Früh zum Blechtrottel gesetzt und die E-Mails getippt", gestand der Mann reumütig.

In den wirren Texten bezeichnete die Ex als "Gefangene eines Pornorings", warnte vor ihrer "Sexsucht" und verbreitete den unsäglichen Vorwurf, sie würde "ansteckende Krankheiten verbreiten". Trotz Wegweisung lauerte er der Ex-Frau vor deren Wohnung auf, wurde schließlich festgenommen. Vor Gericht stand der Mann auch wegen geschlechtlicher Nötigung, weil sie zweimal nicht ganz freiwillig zum Sex gedrängt worden war – auch hierfür wurde der Mann schließlich verurteilt: Zwei Jahre teilbedingte Haft – acht Monate davon unbedingt, rechtskräftig.

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