Fussball

Sex-Orgien, Saudi-Deals – so tickt der "Kuss-Präsident"

Die Kuss-Aktion von Verbandspräsident Luis Rubiales (45) rückt diesen nicht zum ersten Mal in schlechtes Licht. Seine Skandal-Akte ist lang.

20 Minuten
Rubiales küsst die Spielerinnen
Rubiales küsst die Spielerinnen
IMAGO

Für seine Kuss-Aktion im Anschluss an das WM-Finale erntete der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales in seinem Heimatland viel Kritik. Es ist nicht das erste Mal in seiner bislang fünfjährigen Amtszeit, dass der ehemalige Profi-Fußballer für Wirbel sorgt. Ein Einblick in die lange Skandal-Akte von Rubiales.

Mit Verbandsgeldern Sexparty bezahlt?

Im Mai 2022 wird Rubiales von seinem Onkel und ehemaligem Stabschef Juan Rubiales bei der spanischen Antikorruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. In einer Villa im südspanischen Städtchen Salobreña soll sich sein Neffe Anfang 2020 mehrere "Arbeitstage" lang mit einigen seiner engsten Vertrauten vergnügt haben. Dabei soll es auch zu "Orgien mit acht bis zehn Frauen" gekommen sein – alles bezahlt mit Verbandsgeldern. Der spanische Verband bestreitet die Vorwürfe und spricht von einer "berüchtigten Kampagne" des ehemaligen Stabschefs, Rubiales selbst beschreibt den Vorfall als Grillabend mit Freundinnen. Die Untersuchungen der Anschuldigungen laufen.

Piqués Millionen-Deal mit Saudi-Arabien

Im April 2022 veröffentlicht das spanische Portal "El Confidencial" gehackte Audiodaten. Darin tauscht sich Rubiales mit dem damaligen Barcelona-Verteidiger Gerard Piqué über die 2019 beschlossene Vergabe des spanischen Supercups nach Saudi-Arabien aus. Dabei soll der Verband jeweils 40 Millionen Franken pro Jahr kassieren, Piqués Unternehmen "Kosmos", das den Deal eingefädelt hat, als Provision vier Millionen. Pikant: Piqué soll Rubiales von der Saudi-Idee überzeugt und bei der Aufteilung der Gelder mitgesprochen haben – als damaliger Barca-Profi eigentlich ein klarer Interessenskonflikt.

Abneigung gegen drei Klubs

Im Herbst 2022 veröffentlichte erneut "El Confidencial" Chatverläufe von Rubiales. Darin äußerte sich der Verbandspräsident despektierlich über die La-Liga-Clubs Villarreal, Sevilla und Valencia. Dies seien die drei Mannschaften, die er am wenigsten leiden könne. In einem Chat schrieb Rubiales: "Wollen wir doch mal sehen, ob wir diese Palangana f***en." Palangana ("Waschschüssel") gilt als verächtliche Bezeichnung des in weiß spielenden FC Sevilla.

Streit mit Architektin

Wegen eines Streits mit einer Architektin muss der Verbandspräsident im Juni 2021 gleich zweimal vor Gericht. Diese hatte vier Jahre zuvor Rubiales’ Haus renoviert. Im ersten Fall wirft die Architektin dem Ex-Profifußballer Körperverletzung vor, im zweiten klagt Rubiales wegen wiederholter Belästigung von ihm und seiner Töchter gegen die Frau. Beide Male entscheidet das Gericht zugunsten des Verbandspräsidenten.