Die Nerven in der heimischen Landwirtschaft liegen blank. Vor den Toren Österreichs wütet die Maul- und Klauenseuche. Zuletzt gab es die Seuche in Österreich 1981, damals waren einzelne Tiere in Niederösterreich betroffen.
Damit es diesmal nicht so weit kommt, gibt es harte Maßnahmen. 24 kleinere Grenzübergänge zu Ungarn und zur Slowakei werden ab Samstag vorübergehen geschlossen – drei davon in Niederösterreich, der Rest im Burgenland.
Das Ziel ist es, eine Einschleppung der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu verhindern. Erfolgt sind die Maßnahmen unter Einbindung von Landesbehörden, Landwirtschaftskammern und dem Landwirtschaftsministerium, heißt es aus dem Innenministerium.
Im Burgenland werden dazu 660 Betriebe in einer eigens eingerichteten Beobachtungszone streng und engmaschig kontrolliert.
Auch in Oberösterreich wird die Lage genau beobachtet, es werden Maßnahmen getroffen. "Ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche wäre ein wirtschaftlicher Super-GAU für unsere Landwirtschaft. Exportstopps, Betriebssperren und massive einzelbetriebliche Verluste durch ganze Bestandskeulungen wären die Folge", so Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) gegenüber "Heute".
Hintergrundinfos zur Maul- und Klauenseuche (MKS):
• Hoch ansteckende Viruserkrankung bei Paarhufern (Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer)
• Verursacht durch das MKS-Virus (Aphthovirus) • Symptome: hohes Fieber, Blasenbildung an Maul, Klauen und Zitzen, Lahmheit • Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 14 Tagen.
• Wirtschaftliche Folgen: Keulung der Tierbestände auf betroffenen Betrieben, Handelsbeschränkungen (jedenfalls Lebendtiere; aber auch Fleisch, Milch möglich – abhängig von jeweiligen Import-Ländern)
• Hohe Ansteckungsgefahr durch direkten Kontakt oder kontaminierte Materialien • Virus kann auch luftgestützt übertragen werden; unter günstigen Bedingungen über Entfernungen von bis zu 60 Kilometern
(Quelle: Landwirtschaftsressort OÖ)
In Oberösterreich gibt es 30 Prozent des österreichischen Rinderbestands und 12.400 rinderhaltenden Betriebe. Ein MKS-Fall in Österreich wäre deshalb gerade für OÖ verheerend.
Langer-Weninger warnt: "Eine Einschleppung nach Österreich hätte gravierende Folgen für die heimische Landwirtschaft und muss unter allen Umständen verhindert werden."
Aus ihrem Ressort heißt es jetzt dazu ebenfalls: "Die Bundes- und Landesbehörden haben umfassende Notfallpläne ausgearbeitet und aktualisiert, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Dazu zählen Kontaktlisten für Veterinärämter, Lieferanten und Entsorgungsunternehmen."