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TV-Experte sorgt mit Hass-Aussagen für Skandal

Der bei Corona-Skeptikern beliebte Sucharit Bhakdi hat sich auf Youtube antisemitisch geäußert. Jetzt reagiert ServusTV.

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<strong>Sucharit Bhakdi</strong>&nbsp;hatte seit Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Auftritte bei Servus TV absolviert.
Sucharit Bhakdi hatte seit Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Auftritte bei Servus TV absolviert.
Servus TV / Benedikt Mueller

ServusTV-Dauergast und Corona-Skeptiker Sucharit Bhakdi hat sich in einem Interview antisemitisch geäußert und unter anderem gesagt, dass der jüdische Staat schlimmer als Nazi-Deutschland sei. 

Das Gespräch mit dem Professor für Mikrobiologie führte Kai Stuht, ein Fotograf und Anhänger der Querdenker-Bewegung. Er stellte einen Trailer des anderthalbstündigen Interviews auf Youtube, der nicht nur auf Social Media viel Kritik entfachte. Seitens ServusTV heißt es jetzt: "Es gibt keine neuen Auftritte mit Herrn Prof. Bhakdi."

"Israel ist die lebende Hölle"

Der bei Impfgegnern beliebte Bhakdi bezog sich bei seinen Aussagen auf die Impfpolitik Israels. "Es gibt kein Volk, das besser lernt als die Juden. Aber sie haben das Böse jetzt gelernt und umgesetzt", sagte der in Washington, D.C. geborene Professor. "Und deswegen ist Israel jetzt living hell, die lebende Hölle."

Bhakdi veröffentlichte letztes Jahr gemeinsam mit seiner Ehefrau Karina Reiss das Buch "Corona Fehlalarm?". Seine Aussagen haben den Wiener Goldegg-Verlag, der Bhakdis Bücher veröffentlicht hat, unter Druck gesetzt.

Sucharit Bhakdi
Sucharit Bhakdi
Servus TV / Benedikt Mueller

Der Verlag löschte diverse Beiträge in sozialen Medien, die für die Bücher warben. "Wir sind extrem betroffen", sagte eine Sprecherin des Verlags gegenüber "T-Online". "Das ist für alle im Verlag nicht nachvollziehbar und überraschend und kann für den Verlag sehr imageschädigend sein."

Der Verlag habe sich nun "energisch von jeder Form des Antisemitismus" distanziert, schreibt "T-Online". "Bevor wir jetzt mögliche weitere Konsequenzen ziehen, verlangt die Fairness, dass wir dazu mit Herrn Bhakdi sprechen", sagte die Sprecherin weiter. Man habe ihn kontaktiert und warte nun, bis er sich melde.

Bhakdi macht Opfer zu Täter

Auf Twitter äußerte sich auch das Jüdische Forum. Bhakti stelle die Judenvernichtung im Holocaust als weniger schlimm dar als die Impfpolitik Israels, schreibt der Verein, der sich seit 2012 gegen Antisemitismus und Rassismus einsetzt. So mache er die Holocaust-Überlebenden zu Tätern. Er setze das Judentum mit Israel gleich und mache jüdische Menschen so kollektiv für das Verhalten des Staates verantwortlich. Auch das sei ein Beispiel für Antisemitismus, so das Jüdische Forum.

Bhakdis Aussagen könnten in mehreren Fällen den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen, schreibt das Jüdische Forum weiter. Die jüdische Nichtregierungsorganisation "Werteinitiative", die sich gegen Diskriminierung, Rassismus, Extremismus und Antisemitismus einsetzt, habe deshalb Anzeige erstattet. "Das ist reinster Antisemitismus!", twitterte die Organisation. "Ein Cocktail aus israelbezogenem Antisemitismus, Relativierung der Nazizeit und schlichtweg tendenziösen Falschaussagen."

ServusTV distanziert sich von Bhakdi

Bhakdi sorgte bereits 2020 für Wirbel, als er in einem offenen Brief Antworten von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur "Corona-Diktatur" in Deutschland forderte. Er kandidierte zudem für die Partei "Die Basis", die das Coronavirus verharmlost. Die Partei reagierte auf die Kritik an Bhaktis Äußerungen mit Unverständnis: Der Antisemitismus-Vorwurf sei "bösartig" und diene bloß der "Herabwürdigung seiner Person".

"Es gibt keine neuen Auftritte mit Herrn Prof. Bhakdi" - Servus TV

Bhakdi war als Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz tätig. Von 2016 bis 2020 war Bhakdi zudem an Forschungsprojekten an der Medizinischen Fakultät der Kieler Universität beteiligt. Beide Unis distanzieren sich mittlerweile von ihm.

Auch ServusTV, wo Bhakdi seit Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche Auftritte absolviert, beendet die Zusammenarbeit.

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