Oberösterreich
Sensation in Linz, autofreier Hauptplatz vor Comeback
Es könnte schon jetzt das Comeback des Jahres werden: Der neue Linz-Vize Martin Hajart (ÖVP) will den Hauptplatz wieder autofrei machen.
Es war über Jahre immer wieder ein Thema: den Linzer Hauptplatz autofrei machen. Im Sommer 2020 hat es der damalige Linz-Vize und Verkehrsreferent Markus Hein (FPÖ) dann tatsächlich umgesetzt. Allerdings: Nach fünf Tagen war das Projekt dann schon wieder gescheitert.
Weniger deswegen, weil man schlechte Erfahrungen damit gemacht hatte, sondern eher aus einem emotionalen Grund heraus. Denn: Vier Organisationen (Radlobby, Fridays for Future, AUTOFREItag und Verkehrswende Jetzt) haben eine Radler-Demo auf der Linzer Nibelungenbrücke gemacht, die dann "zu einem kompletten Verkehrsstillstand im Stadtgebiet geführt hat", so Hein. Er fühlte sich "provoziert".
Früherer Verkehrsreferent beendete Projekt nach fünf Tagen
Und gleich nach der Demo machte er den autofreien Hauptplatz wieder zum Autofahrer-Hauptplatz! Mit dem Argument, alles sei nur ein Test gewesen. "Wir haben es probiert, es funktioniert noch nicht", so der Freiheitliche. Wobei natürlich schon augenscheinlich war, dass er sich einfach über die Nibelungenbrücken-Demo geärgert hatte.
Inzwischen gibt es einen neuen Linz-Vize und Verkehrsreferenten, nämlich Martin Hajart (ÖVP). Und der will für ein Comeback des autofreien Hauptplatzes sorgen. Das kündigte er bei der Pressekonferenz Dienstagvormittag in Linz an.
Mit einer Einschränkung: Erst nach Freigabe der vierten Donaubrücke (also des Westrings) in zwei Jahren wird das möglich sein, dass es "keinen Durchzugsverkehr mehr am Hauptplatz geben wird", so Hajart. Bis dahin soll die Zeit genutzt werden, sich fundiert mit der Weiterentwicklung auseinanderzusetzen. Sprich: Was man alles aus dem Hauptplatz, der dann eben ohne Autos ist, machen kann – und auch will.
Nibelungenbrücke soll mehr Platz für Radler bekommen
Außerdem will Hajart die Nibelungenbrücke zur Radler-Brücke machen. Das heißt natürlich nicht, dass dann keine Autos mehr drüberfahren sollen bzw. dürfen, sondern: Wenn 2024 der Westring freigegeben ist, dann wer den – nach jetziger Prognose – rund 20.000 Autos weniger am Tag über die Nibelungenbrücke fahren. Und deswegen soll es dann weniger Fahrstreifen für Auto- und Lkw-Fahrer geben und mehr Platz für die Radler. Dazu werde es in den kommenden Tagen noch Gespräche mit Landesverkehrsreferent Günther Steinkellner (FPÖ) geben.
Was der neue Linz-Vize und Verkehrsreferent weiter plant: Ausbau des Fahrradverleihsystems (derzeit gibt es an 42 Standorten rund 420 Leihräder). Und: Das Linzer-Ampelsystem soll digitalisiert werden. "Teilweise sind die Anlagen schon in die Jahre gekommen, sie sollen jetzt auf den neuesten Stand der Technik und somit zukunftsfit gemacht werden", sagte Hajart.
Bewohner werden mehr in Projekte einbezogen
Was ihm noch wichtig ist: "Bei allen städtischen Planungen in meinem Ressort wird die Einbeziehung der Bewohner eine wichtige Rolle spielen, sei es in Konzepte für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in den Stadtteilen, sei es für künftige Straßenbauplanungen."