Kopfhörer-Test

Sennheiser Accentum Plus – viel Plus für wenig Geld

Der Sennheiser Accentum Plus Wireless ist ein Kopfhörer-Upgrade des preislich attraktiven Grundmodells. Für wenig Aufpreis gibt es Luxus-Funktionen.

Rene Findenig
Sennheiser Accentum Plus – viel Plus für wenig Geld
Für etwas Aufpreis zum Basismodell gibt es mit dem Sennheiser Accentum Plus Wireless einige Flaggschiff-Funktionen.
Rene Findenig

Sennheiser hat ein neues Upgrade des Overear-Kopfhörer-Modells Accentum herausgebracht. Die kabellosen Kopfhörer sind ein neues Modell der preisgünstigeren Accentum-Wireless-Linie und nennen sich Sennheiser Accentum Plus Wireless. Mit einem Preis von 230 Euro versteckt sich zu einem recht niedrigen Aufpreis im Vergleich zum Basismodell hinter den wahlweise schwarzen oder weißen Kopfhörern ein Plus mit einigen Flaggschiff-Funktionen, die man von der teureren Momentum-Reihe kennt. Beim Design könnte man den Accentum Plus mit seinem Vorgänger allerdings fast verwechseln, die beiden Modelle sehen sich echt täuschend ähnlich.

Beim genaueren Hinsehen fällt allerdings auf, dass das Sennheiser-Plus-Modell nun nur noch einen Einschaltknopf am rechten Ohrhörer-Gehäuse besitzt, die anderen Knöpfe fielen weg. Der Grund: Ein Vorteil des Plus-Modells ist, dass er die Touch-Steuerung an der Ohrmuschel der Flaggschiff-Modelle geerbt hat. Außerdem gibt es eine Klinkenbuchse für alle, die ihre Musik lieber per Kabel hören oder die in Flugzeugen unterwegs sind, wo eine kabellose Verbindung nicht erlaubt ist. Passende Anschlusskabel für die Endgeräte- und Stromverbindung liefert Sennheiser in einem großen und schicken Case gleich mit. Klappbar ist das Modell aber nicht.

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    Sennheiser hat ein neues Upgrade des Overear-Kopfhörer-Modells Accentum herausgebracht. Die kabellosen Kopfhörer sind ein neues Modell der ...
    Rene Findenig

    Klingt erneut so gut wie bereits sein direkter Vorgänger

    Und noch eine weitere Neuerung gibt es, wenn man sich das Innenleben der Ohrmuscheln genauer ansieht. Dort sitzt nun ein kleiner Sensor, der zur Trageerkennung dient. Nimmt man den Kopfhörer ab, pausiert die Wiedergabe auf Wunsch. Diese Funktion lässt sich in der umfangreichen und dennoch übersichtlichen "Smart Control"-App von Sennheiser aber auch abschalten. Das übrige technische Innenleben gleicht beim Plus-Modell dem Basis-Modell. Dieses hatte ja bereits einen sehr guten Eindruck hinterlassen und so wiederholt sich dieser nun auch beim neuen Kopfhörer. Stärke sind weiter Klang und aktive Geräuschunterdrückung.

    Für den Sound sind erneut dynamische 37-Millimeter-Treiber zuständig, die wieder alles aus der Wiedergabe herausholen. Stimmen sind klar, gefühlt hat der Accentum Plus etwas an Bass dazugewonnen und ab Werk sind Mitten und Höhen sauber abgestimmt. Auch in höheren Lautstärken bleibt der Klang kristallklar, das gefällt. Im Praxiseinsatz beweist sich der Hörer als echter Allrounder, der mit allen Genres zurechtkommt, egal ob mit der hoch trällernden Stimme von Taylor Swift oder wuchtigen Bässen verstärkter elektronischer Musik. Besonders schön: Instrumente und Stimmen sind gut ausbalanciert, nichts legt sich störend über das andere.

    Angenehmer Sitz und eine richtig lange Akkulaufzeit

    Der räumliche Klang der Hörer geht mit einem Tragekomfort einher, der es ermöglicht, den Accentum Plus stundenlang ohne Probleme am Kopf zu tragen. Der Bügel des Kopfhörers ist stufenlos verstellbar, der Widerstand ist fest und sorgt für einen guten Sitz, die dick gepolsterten Ohrmuscheln sorgen wiederum für einen angenehmen Sitz. Einzig bei sehr warmen Temperaturen könnte es etwas heiß um die Ohren werden. Für lange Hör-Sessions sorgt auch der dicke Akku, der bis zu 50 Stunden durchhält und damit den Großteil seiner Konkurrenz links liegen lässt. Die Ladezeit ist mit drei Stunden dafür eher durchschnittlich.

    Sehr fein abgestimmt und präzise ist die Touch-Steuerung. Wird der Kopfhörer abgesetzt, pausiert bei aktivierter Trageerkennung die Wiedergabe sofort, auch bei einer leichten Berührung schaltet der Kopfhörer ohne Wartezeit in den Pausemodus. Nerviges und öfteres Herumgefummel gibt es keines. In der App lässt sich zudem festlegen, wann sich der Hörer selbst Ausschalten soll, um Akku zu sparen. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit am Markt und eine willkommene Funktion. Generell muss einmal mehr gelobt werden, wie viele Möglichkeiten Sennheiser dem Nutzer mit der hauseigenen App in die Hand geben kann.

    ANC und Transparenzmodus leisten einen guten Job

    Standard sind natürlich Abstimmungen bei den Modi der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC). Die lässt sich an- und abschalten sowie stufenlos in der Intensität regulieren. Zusätzlich findet sich ein eigener Wind-Modus, der auch mit Windstößen gut zurecht kommt. Wer will, kann die Kopfhörer auch automatisch selbst entscheiden lassen, wie hoch ANC bei den jeweiligen Umgebungsbedingungen aufgedreht wird. Auch das klappte meist problemlos, in sehr stark wechselnden Umgebungen trat allerdings manchmal ein Grundrauschen auf. Toll: Der Transparenzmodus lässt Stimmen klar durch, filtert aber dennoch Summen und Schrillen.

    Die Geräuschunterdrückung macht ebenfalls einen guten Job, in ruhigen Umgebungen wird es gar mucksmäuschenstill. Allerdings hat das  ANC auch seine Grenzen und mit etwas teureren Modellen kann der Accentum Plus Wireless dann nicht mehr mithalten, etwa wenn man gerade an einer Baustelle mit Presslufthammer vorbeigeht oder in der Nähe ein Hubschrauber startet. Das sollten aber Ausnahmesituationen sein und wer mit den Öffis unterwegs ist oder im Büro die Kopfhörer aufsetzt, wird die Ruhe genießen können. Einzig bei längeren Flugreisen würden wir einen stärkeren ANC-Kopfhörer empfehlen, der aber dann außerhalb der Preisklasse liegt.

    Sennheiser Accentum Plus Wireless – nur noch ein Einschaltknopf, der Rest wird über die Touch-Steuerung bedient.
    Sennheiser Accentum Plus Wireless – nur noch ein Einschaltknopf, der Rest wird über die Touch-Steuerung bedient.
    Rene Findenig

    Der Klang lässt sich per App vollumfänglich anpassen

    Wieder zurück zur App, die gleich zwei Equalizer bietet. Im einen können fünf Bänder nach eigenem Geschmack oder vorgefertigten Profilen manipuliert werden, im anderen richtet man sich eigene Soundzonen für Nutzungsumgebungen ein. Zweiterer braucht allerdings eine Registrierung bei Sennheiser, dafür gibt es dann einen Hörtest und der Klang wird nicht anhand simpler Regler, sondern nach Klangvorlieben angepasst. Eine tolle Alternative zu den Standard-Equalizern. Unterstützt werden vom Accentum Plus bei der Wiedergabe nicht nur die Standard-Codecs AAC und SBC, sondern außerdem das hochauflösendere aptX sowie aptX Adaptive.

    Mit einem Wiedergabegerät verbunden werden die Kopfhörer per Bluetooth 5.2. Per Multipoint-Konnektivität wird nahtlos zwischen zwei Geräten als Quelle für den Sound gewechselt. Noch ein kleiner Nachtrag zur Akkulaufzeit beziehungsweise Ladezeit: Während eine Gesamtladung länger dauert, verfügt der Sennheiser Accentum Plus Wireless auch über eine praktische Schnellladefunktion. Mit dieser werden die Kopfhörer für nur zehn Minuten ans Ladekabel gehängt, schon lässt sich fünf Stunden lang Musik abspielen. Ebenso praktisch: Auch beim Laden können die Hörer benutzt beziehungsweise als Streamingwerkzeug verwendet werden.

    Sennheiser Accentum Plus – viel Plus für wenig Geld

    Das mitgelieferte Case wirkt wertig, ist leicht zu reinigen und bietet genug Platz für die Kopfhörer und die Kabel, wobei alles gut geschützt ist. Das Case fällt allerdings etwas größer aus, weil sich die Ohrmuscheln zwar drehen lassen und der Kopfhörer damit flach in das Case passt, sich die Ohrmuscheln aber nicht umklappen oder zusammenlegen lassen. Auch die Kopfhörer selbst wirken stabil, gut verarbeitet und besitzen ein minimalistisches, aber sehr modernes Design. Die matten Ausflächen zeigen keine Fingerabdrücke, die Oberflächen lassen sich einfach mit einem Tuch abwischen, sollte einmal Staub an das Gehäuse gelangen.

    Sennheiser hat das Design der Accentum-Vorgänger beim neuen Plus Wireless übernommen, dafür aber einige Flaggschiff-Funktionen der Momentum-Reihe ins Gehäuse gepackt. Für einen recht kleinen Aufpreis gibt es nun sowohl Touchsteuerung als auch Trageerkennung, ein echter Mehrwert. Klanglich und in Sachen Funktionsumfang bleibt Sennheiser seinen Stärken treu, wobei bei diesem Modell zusätzlich die Akkulaufzeit und die ANC-Qualität überzeugt. Wer dagegen auf Touchsteuerung und Trageerkennung verzichten will, bekommt das Basismodell bereits ab rund 150 Euro im Handel. Klanglich steht dieses dem neuen Modell um Nichts nach.

    rfi
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