Buchveröffentlichung
"Seltsame, verrückte Dinge geschehen in Wiener Hotels"
Der Wiener Historiker und Forscher Johannes Sachslehner ist in den Wiener Hotelgeheimnissen abgetaucht – diese teilt er mit Lesern seines neuen Buchs.
Wenn es um die Stunden der Liebe geht, kommt man in Wien um einen Namen nicht herum: Wie kaum ein anderes Hotel in Wien pflegt das Hotel Orient in diesem Zusammenhang einen besonderen Mythos. "Folgt man der Selbstdarstellung des Hotels, so könnte man fast meinen, dass es tatsächlich mythischen Ursprungs sei", so der Autor und Historiker Johannes Sachslehner.
Nun bringt Bestsellerautor Johannes Sachslehner Licht in die schummrigen Stunden der Wiener Hotels. Er erzählt vom Datingmustermuster des beliebten Wiener Autors Arthur Schnitzler oder von den Hotel-Routinen des Casanova – der seine nächtlichen Abenteuer im Wiener Hotelzimmer mit einigem Aufwand vor den Beamten der Keuschheitskommission verbergen musste.
"Was ist das hier für eine Schweinerei?!"
"Es gibt so viele Geschichten über das Hotel Orient, man könnte meinen, das ganze Haus sei bloß ein Gerücht, eine Sage, ein Mythos irgendwo zwischen Atlantis und Shangri-La, verschollen im Bermudadreieck. Doch steht es nach wie vor fest am Tiefen Graben 30, am selben Platz seit 300 Jahren", heißt es auf der Webseite. Ein Mythos – schon seit Jahrhunderten.
Trinkgeld für Beschimpfungen
Ein Orient-Hotelportier namens Novak erinnert sich an eine pikante Geschichte: "Ein bekanntes Pärchen, er um die fünfzig, sie Mitte zwanzig, kam herein, er bezahlte die orientalische Suite (...) Schon bei ihrem vorigen Besuch hatten sie mich um einen Extraservice ersucht (...) Nach etwa einer halben Stunde sollte ich die unversperrte Türe der Suite aufreißen und hineinbrüllen: "Was ist das hier für eine Schweinerei, was machen Sie mit diesem armen Mädchen, Sie Schwein, Sie Dr****au, Sie Wüstling" - "Ich weiß, das Ganze ist absurd" erklärte ihm die Frau später, "aber er steht auf solche Sachen". Die beiden kamen alle 14 Tage. Der Portier bedachte den Mann bald routiniert mit den ärgsten Ausdrücken. "Ich erntete höchstes Lob in Form eines anständigen Trinkgeldes."
Mauern des Schweigens in Wiener Hotels
Ein halbes Jahr lang hat der Autor in Hotels recherchiert. Der Historiker traf bei seinen Recherchen auf schweigende Hotelmauern und die viel beschworene Diskretion der Hoteliers: "Diskretion gehört einfach zum Geschäft, vor allem bei einem so speziellen Haus wie dem Hotel Orient." Im Sacher, Imperial, Regina, Graben Hotel und im Stefanie aber sei die Bereitschaft zur Unterstützung sehr groß gewesen.
"Seltsame, verrückte Dinge geschehen in Hotels"
Trotz aller Diskretion, Johannes Sachslehner weiß: "In den Zimmern passieren nach wie vor seltsame, verrückte, aber meist auch sehr normale Dinge – in den Gästen spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft". Sachslehners Lieblingsgeheimnisse sind zum einen das leere Bett des Casanova: Da haben tatsächlich Beamte der Keuschheitskommission geprüft, ob das leere Bett genutzt wurde. Casanova hat sich aber einfach mit seiner Freundin in ihrem Bett im Nebenzimmer getroffen, so blieb sein Bett "keusch" und die Beamten suchten vergeblich nach Gebrauchsspuren auf dem Laken. Ein zweites Lieblingsgeheimnis des Autors ist "das kleine Geheimnis von Arthur Schnitzler":
„Entscheidend ist das Gefühl von Freiheit, das diese Anonymität für kurze Zeit vermittelt. Der Alltag tritt im Hotel außer Kraft“
Arthur Schnitzler liebte Schauspiel-Stars
Der legendäre Wiener Autor Arthur Schnitzler hatte beim Dating ein gewisses Muster: erst ging es mit der erwählten Dame zum Souper in eines der "Chambre Séparées" im Lokal Riedhof mit den diskreten Kellnern in der Wickenburggasse (das Lokal gibt es nicht mehr). Schnitzler hatte eine ausgeprägte Schwäche für erfolgreiche Schauspielerinnen. Dann ging es ins Hotel Victoria in der Favoritenstraße 11 (heute Teil der Technischen Universität) – er hatte hier einen guten Draht zum Portier und bekam immer kurzfristig ein Zimmer, weiß Sachslehner. "
Auf absolute Diskretion konnt er sich dabei verlassen." Die aufregenden Geschichten die Johannes Sachslehner trotz aller Diskretion recherchiert hat, versammelt nun der Band "Wiener Hotels und ihre Geheimnisse".
Auf den Punkt gebracht
- Bestsellerautor Johannes Sachslehner enthüllt in seinem neuen Buch die dunklen Geheimnisse und skandalösen Geschichten der Wiener Hotels, von amourösen Abenteuern bis hin zu prominenten Gästen wie Wallis Simpson und John Lennon
- Ein halbes Jahr lang recherchierte er in verschiedenen Hotels und stieß dabei auf die diskrete Welt der Hoteliers, die sowohl faszinierende als auch tragische Ereignisse in ihren Mauern verbergen