Buchveröffentlichung

"Seltsame, verrückte Dinge geschehen in Wiener Hotels"

Der Wiener Historiker und Forscher Johannes Sachslehner ist in den Wiener Hotelgeheimnissen abgetaucht – diese teilt er mit Lesern seines neuen Buchs.

Wien Heute
"Seltsame, verrückte Dinge geschehen in Wiener Hotels"
Johannes Sachslehner hat ein Buch über Wiener Hotelgeheimnisse geschrieben
Harald Jahn/Harald Eisenberger/Montage: Heute

Skandale, Mord und Totschlag: Nun führt uns Bestsellerautor Johannes Sachslehner durch die turbulente Welt der Wiener Hotels. Er schildert die dunkle Geschichte des Luxushotels Métropole oder die Wiener Hotel-Abenteuer von Casanova.

Der Forscher erzählt, wo einst der Zar von Russland und der Schah von Persien abstiegen. Und er verrät die nervigen Capricen von prominenten Gästen wie Wallis Simpson (Gattin des Königs Eduard VIII) und John Lennon.

Der Pulsschlag der großen Welt in Wien

"Wiens Hotels sind Visitenkarten der Stadt und ein faszinierender Teil ihrer Geschichte. Charme und Lebensfreude begegnen hier dem Pulsschlag der großen Welt", so der Autor. Der Historiker enthüllt Verschwörungen, Skandale und Tragödien – und er verschweigt auch nicht die dunklen Kapitel in der Geschichte der Wiener Hotels mit den besonderen Vorlieben der Nazi-Bonzen Heydrich und Himmler.

Ein halbes Jahr Recherche

Ein halbes Jahr lang hat der Autor in Hotels recherchiert. So erzählt Johannes Sachslehner auch von erotischen Hotel-Abenteuern und berichtet von Stars und Berühmtheiten. Die Dauer der Recherche betrug etwa ein halbes Jahr. Sie reichte von Anfragen bei den einzelnen Hotels bis zu Nachforschungen in den Bezirksmuseen und im Archiv der Stadt Wien (wo sich Meldezettel für Reisende finden) und einem umfangreichen Literaturstudium – da ging es vor allem um autobiografische und biografische Texte.

Der Historiker traf bei seinen Recherchen auf die viel beschworene Diskretion der Hoteliers: "Diskretion gehört einfach zum Geschäft, vor allem bei einem so speziellen Haus wie dem Hotel Orient, einem "Stundenhotel", das verständlicherweise Diskretion zu seiner obersten Maxime gemacht hat. In manchen Fällen gab es kein Problem, die Bereitschaft zur Unterstützung war sehr groß. Beispielsweise im Sacher, Imperial, Regina, Graben Hotel, Stefanie – doch in manchen Fällen gab es trotz wiederholter Anfrage keine Antwort, auch das muss man respektieren. Da kamen auch leere Kilometer zusammen."

Seltsame, verrückte Dinge geschehen in Hotels

Trotz aller Diskretion, Johannes Sachslehner weiß: "In den Zimmern passieren nach wie vor seltsame, verrückte, aber meist auch sehr normale Dinge – in den Gästen spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft". Von Hotels im modernen Sinne könne man in Wien erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts sprechen, zuvor gab es in Wien nur die sogenannten Einkehrgasthöfe, so der Experte.

Entscheidend ist das Gefühl von Freiheit, das diese Anonymität für kurze Zeit vermittelt. Der Alltag tritt im Hotel außer Kraft
Johannes Sachslehner
Autor des Buchs "Wiener Hotels und ihre Geheimnisse"

Hotels waren schon immer besondere Orte. Aber in den vergangenen Jahrhunderten hat sich auch viel verändert: "Wegweisend, was modernen Hotelservice betrifft, wurde das 1848 eröffnete Hotel National in der Taborstraße 18, erbaut für Philipp Klier, einem ehemaligen Gastwirt. Man sprach damals  beispielsweise noch nicht von "Hotelzimmer", sondern von "Passagierzimmer". Im Hotel National gab es erstmals Fließwasser auf der Etage. Bad und Klo im Zimmer wurden erst um 1900 zum Standard."

Johannes Sachslehner weiß auch, warum Hotels noch immer einen so besonderen Reiz auf viele Menschen ausüben: "Entscheidend ist das Gefühl von Freiheit, das diese Anonymität für kurze Zeit vermittelt. Der Alltag tritt sozusagen "außer Kraft", es gibt keine unmittelbare Kontrolle wie durch Familie oder Nachbarn."

Auf den Punkt gebracht

  • Bestsellerautor Johannes Sachslehner enthüllt in seinem neuen Buch die dunklen Geheimnisse und skandalösen Geschichten der Wiener Hotels, von amourösen Abenteuern bis hin zu prominenten Gästen wie Wallis Simpson und John Lennon
  • Ein halbes Jahr lang recherchierte er in verschiedenen Hotels und stieß dabei auf die diskrete Welt der Hoteliers, die sowohl faszinierende als auch tragische Ereignisse in ihren Mauern verbergen

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