Märchenhafter Albtraum

Seltene Krankheit – Frau lebt wie Alice im Wunderland

Eine Mutter wird von einer seltenen Krankheit geplagt, die als "Alice im Wunderland-Syndrom" bezeichnet wird. Sie erlebt Zustände wie die Romanfigur.

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Seltene Krankheit – Frau lebt wie Alice im Wunderland
Layla Chester (Bild) lebt seit vier Jahren mit dem Syndrom.

Layla Chester aus Hereford, Herefordshire (Großbritannien) hat das beängstigende Gefühl, dass sie immer größer wird, während die Welt um sie herum "schrumpft" und die Zeit "stillsteht". Das Todd-Syndrom, das auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bekannt ist, ist eine neurologische Erkrankung, die störende Seh-, Tast- und Zeitempfindungen hervorruft. Das seltene Syndrom, das nach dem berühmten Kindermärchen benannt ist, kann dazu führen, dass Dinge größer oder kleiner aussehen oder sich kleiner anfühlen, als sie tatsächlich sind, und den Realitätssinn einer Person verzerren.

Wie "rückwärts durch ein Teleskop schauen"

Die 46-Jährige erlebte die bizarren Symptome zum ersten Mal im Juli 2020, nachdem sie mit einer Migräne zu Bett gegangen war. Als sie aufwachte, war ihre Sicht verzerrt, was sie so beschrieb, als würde sie "rückwärts durch ein Teleskop schauen". Sie befürchtete, einen Hirntumor zu haben, und suchte ihren Hausarzt auf, der angesichts ihrer seltsamen Symptome jedoch ratlos war. "Ich war überzeugt, dass es ein Tumor war", sagte Layla gegenüber der britischen "Sun". "Es war während der Pandemie, also hatte ich einen telefonischen Termin mit meinem Hausarzt, aber der hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Ich wurde an einen Neurologen überwiesen, und nach einem Gehirnscan und vielem Hin und Her wurde schließlich das Alice-im-Wunderland-Syndrom diagnostiziert." Es hat ihr Leben stark beeinflusst.

Als Alice-im-Wunderland-Syndrom wird eine seltene psychiatrische Symptomgruppe bestehend Derealisation, Depersonalisation, Spaltung von Körper und Psyche, Wahrnehmungsveränderungen, Schwebegefühlen und Veränderungen des Zeitgefühls bezeichnet. Es tritt meist bei Kindern auf, kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen. Es tritt meist assoziiert mit anderen körperlichen oder psychischen Störungen auf, z. B. Migräne, Epilepsie, Viruserkrankung, hohes Fieber, Drogenmissbrauch.
Es gibt keine Behandlung für das Syndrom. Die Konzentration liegt auf der Behandlung der Grunderkrankung (z. B. Migräne).

Zustände wie die Romanfigur

Sie sagt, dass die Anfälle bis zu einigen Stunden dauern können und durch Migräne und Müdigkeit ausgelöst werden. Dann hat sie das Gefühl, als würde sich ihr Körper ausdehnen. "Es ist wirklich schwer zu erklären, aber wenn ein Anfall ausgelöst wird, ist es furchtbar. Es fühlt sich buchstäblich so an, als würde mein Körper wachsen und ich kann nichts tun, um es aufzuhalten." Die zweifache Mutter musste auch ihr Auto verkaufen, weil sie es nicht riskieren kann, während des Fahrens einen Anfall zu bekommen. Sie weiß auch nicht, wann ein Anfall auftreten wird, und ist daher ständig auf der Hut. "Es ist wirklich peinlich, wenn es während der Arbeit passiert", erzählt die Supermarktverkäuferin. "Ich muss dann aufhören, was ich tue, und mich irgendwo hinsetzen, wo es ruhig ist, und warten, bis es vorbei ist. Manchmal, wenn ich in dem Supermarkt, in dem ich arbeite, durch die Gänge gehe, habe ich das Gefühl, dass die Regale auf mich zukommen." Zudem hat Layla manchmal Geruchshalluzinationen und riecht etwas, das nicht da ist. "Ich bin einmal in der Nacht aufgewacht und dachte, es brennt, aber da war nichts."

Auch ihre Zeitwahrnehmung ist beeinträchtigt. "Ich kann ein Gespräch führen und plötzlich ist es so, als wäre die Zeit langsamer geworden oder stehen geblieben und ich kann dem Gesagten nicht mehr folgen. Es ist, als gäbe es eine Verzögerung am Telefon, und ich beantworte Fragen mit Verzögerung. Es ist wirklich beängstigend und bizarr."

Austausch mit anderen Betroffenen

Layla nimmt drei Tabletten pro Tag, um ihre Krankheit in den Griff zu bekommen, aber Layla gibt zu, dass sie trotzdem ständig "in Angst" vor einem Anfall lebt. Sie hat inzwischen einen TikTok-Account eingerichtet und eine Online-Community für andere Menschen aufgebaut, die ebenfalls unter dieser Krankheit leiden. Layla sagte: "Der Austausch mit anderen Menschen mit Alice im Wunderland-Syndrom hat mir sehr geholfen."

red
Akt.
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