Politik

Sellner will "feige" FPÖ-Politiker outen

Heute Redaktion
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In einem Onlinepranger will der Identitären-Chef Martin Sellner FPÖ-Politiker outen, die Kontakte zu seiner Bewegung bestreiten. Arbeitstitel: "Distancing Stars".

Kontakte zu Identitären? Ich doch nicht! Immer wieder fliegen FPÖ-Politiker auf, die doch engere Kontakte zu der rechtsextremen Gruppierung pflegen als sie in der Öffentlichkeit zugeben mögen.

Das ist dem Identitären-Anführer Martin Sellner offenbar ein Dorn im Auge: Wie der "Standard" schreibt, plant Sellner einen Onlinepranger, auf dem freiheitliche Politiker geoutet werden sollen. Er spricht von einem "Archiv für alle indiskutablen Diffamierungen von feigen Freiheitlichen". Die entsprechende Website soll schon fast fertiggestellt sein. Arbeitstitel: "Distancing Stars".

Beziehungen gekappt

Die Beziehungen zwischen der FPÖ und den Identitären sind schon seit einiger Zeit getrübt. Der Bruch erfolgte nach dem Terroranschlag im neuseeländischen Christchurch, bei dem ein rechtsextremer Täter 51 Menschen tötete. Als bekannt wurde, dass der Täter dem Identitärenchef Martin Sellner 1.500 Euro gespendet hatte, kappten die Freiheitlichen die Verbindungen.

Wiederholt erklärte FPÖ-Chef Norbert Hofer: Wer zu einer Veranstaltung oder Demonstration der Identitären gehe oder für sie aktiv sei, habe in der Partei nichts verloren. Unlängst kursierte innerhalb der FPÖ gar ein Geheim-SMS, das die Parteimitglieder dazu aufforderte, "Kontakte, Kommentare und Likes" von FPÖ-Politikern zu Identitären "sofort" der Partei zu melden.

Verbot scheiterte

Die Identitäre Bewegung wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem eingestuft. Im Zentrum ihrer Ideologie steht die Verschwörungstheorie des "Großen Austauschs". Sie besagt, dass die europäische Bevölkerung durch Zuwanderung "ersetzt" werden soll. Diese Ansichten finden sich auch im "Manifest" des Christchurch-Attentäters.

Ein Verbot der Identitären kam nur deshalb nicht zustande, weil sich die freiheitliche Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller bei der Abstimmung im Parlament verzählte.

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Christian Weißgerber war früher ein Neonazi. Im Video-Interview spricht er über Hitler, Fackelzüge und "Paintball-Spiele" im Wald.

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