Zehntausende Gefallene
Selenski macht horrende Verluste der Ukraine öffentlich
Der ukrainische Präsident hat erstmals seit langer Zeit über die Zahl der eigenen Gefallenen gesprochen. Es sollen Zehntausende Tote sein.
Rund 75.000 russische Männer unter 50 Jahren sind bis Ende 2023 in der Ukraine getötet worden. Wladimir Putins Angriffsbefehl hat ihnen das Leben gekostet. Zu dieser Schätzung kommt das russische Oppositionsmedium "Mediazona" nach gemeinsamen Recherchen mit "Meduza" und "BBC Russia". Der Hinweis dazu: die Bandbreite der Hochrechnung liege zwischen 66.000 and 88.000. Es könnten also durchaus weniger oder aber auch mehr sein.
Wo es allerdings keinen Spielraum gibt, ist die ermittelte Untergrenze. Dafür wurden die in russischen Gemeinden veröffentlichten Nachrufe einzeln gesammelt. Diese Zählung ergab ein Minimum von 44.654 bestätigten Gefallenen. Ausgeklammert sind da aber die Verluste der Separatisten-Regimente aus Donezk und Luhansk.
(Glaubhafte) offizielle Zahlen gibt es nicht, das russische Verteidigungsministerium hüllt sich zu den enormen Verlusten auf der eigenen Seite in Schweigen.
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Zehntausende Gefallene auch unter Ukrainern
Gleiches gilt für die Ukraine. Kiews Angaben zu russischen Verlusten dürften gleichsam überhöht sein wie die Zahl der eigenen Gefallenen heruntergespielt wird.
Aber: Erstmals seit langem hat Präsident Wolodimir Selenski nun persönlich über die Zahl der eigenen Toten gesprochen.
"31.000 ukrainische Militärs sind in diesem Krieg gestorben. Nicht 300.000, auch nicht 150.000, wie Putin lügt... Doch jeder Verlust ist ein großer Verlust für uns", sagte der Staatschef am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kiew.
Doch auch hier könnte weitaus mehr Blut vergossen worden sein als Selenski zugibt. "The Economist" berichtet unter Berufung auf anonyme US-Behördenmitglieder von einer weitaus erschreckenderen Schätzung: Demnach könnten auch auf der ukrainischen Seite rund 70.000 Soldaten getötet, bis zu 120.000 verwundet worden sein.
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Viele Zivilisten getötet
Der ukrainische Historiker Yaroslav Tynchenko, der mit einem Freiwilligen ein "Buch der Erinnerung" verfasst, konnte anhand von öffentlichen Daten – ähnlich wie "Mediazona" in Russland – etwa 24.500 Todesopfer bestätigen. Auf dieser Basis rechneten sie in ihrem im November veröffentlichten Artikel ebenfalls mit mehr als 30.000 Toten. Darin sind allerdings Zivilisten inkludiert.
Die realen Zahlen dürften auch deshalb höher sein, denn von den etwa 15.000 als vermisst geltenden Armeeangehörigen werden wohl viele nicht mehr lebend heimkehren.
Die Vereinten Nationen sprachen in einem am Donnerstag veröffentlichten Report von 30.457 bestätigten Opfern unter der ukrainischen Zivilbevölkerung, darunter alleine schon mindestens 10.582 Tote.