"Problembezirk"
Selbst Polizist traut sich in Favoriten nicht mehr raus
Ex-Polizist Kurt Hengelmüller bezeichnet Favoriten im ORF-Interview als "Problembezirk". Er fordert nun konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit.
In den vergangenen Wochen sorgten Missbrauchsfälle und blutige Auseinandersetzungen in Wien für Aufsehen. Allen voran der Brennpunktbezirk Favoriten wurde von Messerstechereien und dem monatelangen Missbrauch an einer damals 12-Jährigen heimgesucht. Innenminister Gerhard Karner will nun mit einer Einsatzgruppe die Jugendkriminalität im 10. Bezirk einschränken. Außerdem soll ein Waffenverbot weitere Bluttaten rund um den Reumannplatz verhindern.
Im "Wien Heute"-Interview bei ORF-Moderator Patrick Budgen zeigt sich nun der ehemalige stellvertretende Wiener Polizeichef Kurt Hengelmüller aufgrund der jüngsten Entwicklungen extrem besorgt. Zwar sei Favoriten schon immer ein heißes Pflaster gewesen, vergleichbar mit früher sei es jedoch nicht mehr, erklärt Hengelmüller. Sein Sohn habe ihm bereits verboten, zu Fuß alleine durch den Bezirk zu gehen.
Kriminalität sei in Favoriten immer ein großes Thema gewesen. Während es früher Körperverletzungen waren, sei nun laut Hengelmüller "höchste Kriminalität" zu beobachten. "Favoriten ist ein Problembezirk", erklärt der frühere Polizist, der deshalb auch in seinem eigenen Alltag Sicherheitsmaßnahmen ergreift. Etwa beim Verlassen der Bank würde der Pensionist jetzt mehrmals hinter sich blicken.
"Gewaltprävention in Kindergärten und Schulen"
"Ein Waffenverbot wäre sicherlich ein Weg, um wieder sicherer zu werden", unterstützt Hengelmüller die geplante Maßnahme der Bundesregierung. Die Politik habe zwar in der Vergangenheit nicht weggesehen, jedoch die Folgen der Einwanderungspolitik etwas unterschätzt. Aus diesem Grund fordert er auch einen Ausbau der Präventionsarbeit in Kindergärten und Volksschulen, um Kinder bereits in frühem Alter über die strafrechtlichen Folgen von Gewalttaten aufzuklären.
"Auch eine Herabsetzung der Strafmündigkeit kann ich nur befürworten", erklärt der Wiener im ORF-Interview. Dabei müsse man jedoch eine wichtige Unterscheidung treffen. "Einem 11-Jährigen kann man nicht dieselben Strafen geben wie einem 14-Jährigen", stellt Hengelmüller abschließend klar.