Oberösterreich

Wenn du dieser Uhr traust, erlebst du böse Überraschung

Hier ticken die Uhren noch anders! Zumindest eine: Ihre Minuten- und Stunden-Zeiger sind vertauscht. "Heute" weiß, was es damit auf sich hat.

Johannes Rausch
Kuriosum in der Traunsee-Stadt Gmunden: Eine Kirchturm-Uhr hat vertauschte Zeiger – der kurze zeigt die Minuten an, der lange die Stunden.
Kuriosum in der Traunsee-Stadt Gmunden: Eine Kirchturm-Uhr hat vertauschte Zeiger – der kurze zeigt die Minuten an, der lange die Stunden.
Stadtgemeinde Gmunden, iStock

Beim Blick nach oben muss man sich die Augen reiben. Vergleicht man die auf der Kirchturmuhr angezeigte Zeit mit der am Handgelenk oder am Handy, kennt man sich nicht mehr aus: Wie spät ist es jetzt eigentlich?

Gegen den Uhrzeiger-Sinn

Die Sekunden- und Minuten-Zeiger der Gmundner Bürgerspitalkirche St. Jakob sind nämlich verkehrt angebracht: Wo sich normalerweise der große befindet, hängt der kleine und umgekehrt. Warum das so ist, zeigt ein Blick in die Geschichte.

"Die Uhrwerke waren damals nicht so genau, es gab nur den Stundenzeiger, eine ungefähre Uhrzeit war den Menschen genug", sagt Johannes Weidinger, Direktor des Kammerhof Museums, gegenüber "Heute". "Erst mit Einführung der Pendeluhr Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Uhren exakter."

Damals entschied man sich auch für kleine Zeiger, die die Minuten anzeigen. Ab diesem Zeitpunkt konnte man die Stunden von den Minuten unterscheiden.

"Erst mit Einführung der Pendeluhr Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Uhren exakter." Johannes Weidinger, Direktor K-Hof Kammerhof Museum Gmunden

Mittlerweile funktioniert der überdimensionale Gmundner Zeitanzeiger elektrisch. Wer möchte, kann das alte Uhrwerk bei einer Sonderführung am Dachboden der Kirche besichtigen.

Uhrzeiten seit Urzeiten anders

Die Kirche im Zentrum der Traunsee-Stadt feiert heuer ihr 1.000-Jahr-Jubiläum. Bereits Ende 2022 ist der Innenraum restauriert worden. Auch die lange stillstehende Turmuhr wurde zuletzt renoviert, die Zeiger drehen sich jetzt wieder. Merkwürdig dabei: Die Uhrzeiger sind nach wie vor verkehrt herum angebracht – und das bleibt auch so. 

"Es ist technisch heikel bis unmöglich, die Sekunden- und Minuten-Zeiger in den normalen Zustand zu versetzen. Außerdem steht das Gebäude unter Denkmalschutz", so Weidinger.

"Es ist technisch heikel bis unmöglich, die Sekunden- und Minuten-Zeiger wieder in den normalen Zustand zu versetzen." 

Doch mit dieser Seltsamkeit steht Gmunden – zumindest österreichweit – nicht alleine da. Auch am Grazer Uhrturm sind die Zeiger seit jeher vertauscht. Laut Weidinger handelt es sich "mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit" um die einzigen beiden österreichischen Städte, in denen die Uhr anders geht.

Autoverbot in Gmunden ausgeweitet

Die Aufregung war groß: Gmunden hat die Esplanade im vergangen Sommer erstmals zur autofreien Zone erklärt. Das Verbot wurde sogar ausgeweitet. "Heute" hat berichtet.

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