Österreich-Preisbrecher

Selbst die Schweizer staunen über die Spusu-Tarife

Spusu will den Schweizer Mobilmarkt erobern und wirbt mit Beat Feuz. Das steckt hinter dem Angebot und darum lässt es die Schweizer staunen.

Selbst die Schweizer staunen über die Spusu-Tarife
Franz Pichler, Gründer und Geschäftsführer von spusu.
spusu

Die österreichische Firma Spusu bietet ihre Mobilfunkabos neu auch in der Schweiz an und macht nun mit viel Werbung darauf aufmerksam. Aber wer ist Spusu? Und sind die Angebote gut? Telekomexperte Ralf Beyeler von Moneyland beantwortet die wichtigsten Fragen.

Spusu ist ein Mobilfunkanbieter, den es seit 2015 gibt. Im Heimmarkt Österreich hat die Firma laut eigenen Angaben über 600.000 Kunden. 2020 expandierte Spusu nach Italien, 2023 ins Vereinigte Königreich. Im Juni 2024 folgte der Marktstart in der Schweiz, auf dem Netz von Salt. Neben Mobilfunk bietet Spusu auch Wein und E-Bikes an.

Spusu wirbt mit einem "außergewöhnlichen Kundenservice, fairen Preisen und Transparenz" – versprechen das nicht alle Anbieter?

Beyeler: Klar, viele Anbieter halten ihre Versprechen aber nicht ein.

Wie sieht es bei Spusu aus, hält das Unternehmen die Versprechen?

Das ist schwierig zu beantworten, Spusu ist sehr neu im Schweizer Markt und muss sich zuerst mal etablieren. Der Kundenservice ist ein gutes Beispiel, er könnte bei vielen Mobilfunkanbietern in der Schweiz deutlich besser sein. Da hat Spusu sicher eine Chance, zu punkten.

Was ist mit den Preisen?

Die Angebote von Spusu sind günstig. Ein Abo bietet in Europa 50 GB Roaming, 1.000 Gesprächsminuten und 1.000 SMS (außerdem unlimitierte GB und Min. in der Schweiz, Anm.) pro Monat für 49.90 Franken. Ein vergleichbares Abo gibt es nur selten günstiger.

Haben die Abos auch Nachteile?

Spusu bietet keine Datenroamingpakete, um die Abos für einen Ausland-Trip zu erweitern. Das Unternehmen verrechnet jedes verbrauchte MB einzeln, in Europa allerdings zu einem sehr günstigen Preis.

Limited Edition - spusu präsentiert exklusive E-Bikes in begrenzter Auflage

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    Mit 500 E-Bikes startete der heimische Mobilfunker spusu im Vorjahr seine E-Bike-Ambitionen, heuer konnten bereits 2.000 Stück hergestellt werden. 
    Mit 500 E-Bikes startete der heimische Mobilfunker spusu im Vorjahr seine E-Bike-Ambitionen, heuer konnten bereits 2.000 Stück hergestellt werden.
    spusu

    Bringt Spusu nun die Preise in der Schweiz ins Rutschen?

    Wohl kaum. Über die Hälfte der Mobilfunkkundinnen und -kunden in der Schweiz scheint wechselresistent zu sein. Sie ändern den Anbieter auch dann nicht, wenn die Konkurrenz viel günstiger ist. Daneben gibt es auch wechselwillige Konsumenten, die bei guten Angeboten mehr oder weniger häufiger den Anbieter wechseln. Deshalb bieten viele Mobilfunkanbieter auch Aktionen an.

    Spusu verspricht Transparenz, ist die höher als bei anderen Anbietern?

    Spusu hat außerhalb der EU für jedes Land eigene Preise, das ist speziell in der Schweiz. Aber die Angebote sind transparent. Bei Salt muss man als Kunde oder Kundin immer mit bösen Überraschungen rechnen, bei Spusu sehe ich diese Gefahr weniger. Spusu ist allerdings erst seit kurzem in der Schweiz tätig, damit ist es für ein fundiertes Urteil noch zu früh.

    Kostenkontrolle bei Spusu
    Standardmäßig liegt die Limite bei Spusu bei zehn Franken. Die Kundschaft kann diese in der App für Anrufe, SMS und Daten verändern. Setzt man die Limite auf null, können keine zusätzlichen Kosten zum Abo entstehen.

    Bei Spusu soll es auch keine verdeckten Kosten geben, stimmt das?

    Gemäß den veröffentlichten Unterlagen habe ich keine versteckten Kosten gefunden. Der Begriff versteckte Kosten ist aber auch nicht genau definiert. Schweizer Mobilfunkanbieter sind mit Kosten im Kleingedruckten kreativ. Bei Swisscom kann die Strafgebühr für die vorzeitige Vertragsauflösung mehrere Tausend Franken betragen, auch bei Salt und je nach individuellen Vertrag bei Sunrise kann eine Kündigung teuer sein.

    Die Aktivierungsgebühr falle ebenfalls weg, ist das üblich?

    Nein, Schweizer Anbieter verrechnen in der Regel eine Aktivierungsgebühr von etwa 60 Franken. Nur wenige Schweizer Anbieter verzichten auf die Aktivierungsgebühr, neben Spusu etwa Galaxus Mobile und Digital Republic. Spusu kennt auch keine Mindestvertragsdauer, das ist in der Schweiz aber bei vielen Anbietern üblich.

    So bewirbt Spusu sein günstigstes Handy-Abo, das 3-GB-Roaming in der EU beinhaltet.
    So bewirbt Spusu sein günstigstes Handy-Abo, das 3-GB-Roaming in der EU beinhaltet.
    Screenshot/Spusu.ch

    Welches Netz nutzt Spusu in der Schweiz?

    Spusu tritt in der Schweiz als sogenannten "Mobile Virtual Network Operator" (MVNO) auf und nutzt das Salt-Netz. Das ist sinnvoll, denn ein eigenes Netz aufzubauen, bräuchte Milliardeninvestitionen.

    Warum nicht Swisscom oder Sunrise?

    Ich kenne die Details nicht, aber Salt hat Spusu wohl einfach die besten Konditionen geboten. Und für Swisscom wäre es kaum sinnvoll, mit einem Anbieter wie Spusu zu kooperieren, der auf günstige Preise setzt.

    Wird Spusu seine Preise halten können?

    Spusu würde sich einen Bärendienst erweisen, die Preise so kurz nach dem Markteintritt schon wieder anzuheben. Ich gehe davon aus, dass sie langfristig kalkuliert haben und die Preise halten können. Ausser die Inflation nimmt stark zu, das würde auch Spusu spüren.

    Spusu bietet auch E-Bikes und Wein an, ist das sinnvoll?

    Für die Kundinnen und Kunden kann es irritierend sein, wenn eine Firma so unterschiedliche Dinge anbietet. Spusu braucht also eine gute Geschichte, um diese Angebote auch richtig verkaufen zu können.

    Das klingt alles ziemlich positiv, wo ist der Haken?

    Aktuell sehe ich keinen. Es muss sich aber erst noch weisen, wie Spusu mit Problemen der Kundschaft umgeht, und wie gut der Kundenservice sein wird. Zudem kann man nie sicher sein, wie lange das Angebot auf dem Markt ist.

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      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

      Auf den Punkt gebracht

      • Die österreichische Firma Spusu bietet nun auch Mobilfunkabos in der Schweiz an und wirbt mit günstigen Preisen und außergewöhnlichem Kundenservice
      • Der Telekomexperte Ralf Beyeler von Moneyland beantwortet die wichtigsten Fragen und erklärt, dass Spusu das Salt-Netz nutzt und keine versteckten Kosten oder Aktivierungsgebühren hat
      • Obwohl die Angebote vielversprechend klingen, bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen auf dem Schweizer Markt etablieren wird
      red, 20 Minuten
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