Ukraine
Seine Freunde lassen bettelnden Abramowitsch abblitzen
Laut Briten-Medien hat der russische Oligarch Roman Abramowitsch wohlhabende Bekannte angepumpt und sie um je eine Million Dollar gebeten. Vergeblich.
Es gab Zeiten, da spielte Geld für den russischen Oligarchen und Putin-Bekannten Roman Abramowitsch keinerlei Rolle. So soll der kurz vor dem Ukraine-Krieg geschätzte 13 Milliarden Dollar schwere Geschäftsmann, als er in den frühen 2000er-Jahren einmal im aserbaidschanischen Baku weilte, Lust auf Sushi aus seinem Londoner Lieblingsrestaurant verspürt haben: Kurzerhand machte er einen Anruf, worauf ein Chauffeur in die Canary Wharf fuhr, Sushi für rund 1400 Euro vom Restaurant abholte und zum Privatjet von Abramowitsch brachte, dessen Pilot es umgehend 4.000 Kilometer weit nach Aserbaidschan flog. Das laut "Dail Mail" teuerste Take-away-Essen der Geschichte kam so auf schlappe 47.000 Euro Kosten.
Heute scheint dies ein wenig anders zu sein. Abramowitsch hat laut dem Bericht kaum noch Zugang zu Konten seines heute auf weniger als acht Milliarden geschrumpften Vermögen, weil sowohl die EU als auch Großbritannien die Vermögenswerte des 55-Jährigen eingefroren haben. Nun soll es so um seine Liquidität bestellt sein, dass er mehrere wohlhabende Bekannte um je eine Million angepumpt haben soll. Genannt werden etwa Hollywood-Produzent Brett Ratner oder Mitglieder der Rothschild-Familie.
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Freunde um Millionen gebeten
Das Geld soll er benötigen, um die Lohnkosten seiner Angestellten – etwa die Angestellten seiner 70 Immobilien Crews seiner fünf Schiffe oder seiner Flugzeuge, darunter eine Boeing 787 Dreamliner – zu bezahlen. Laut der "Mail" sollen diese 688.000 Euro betragen – pro Woche. Hinzu kommen die Löhne von Bodyguards und weiteren Angestellten. Allerdings sollen sowohl Ratner als auch die Rothschilds die Bitte abgelehnt haben, weiß "Page Six".
Abramowitsch dementiert zwar die Anpump-Aktion, sie erscheint aber durchaus plausibel. Denn auch andere russische Oligarchen, die in London leben, sollen unter massiven Luxusproblemen leiden. So klage etwa Abramowitschs Freund Peter Aven (67), ein über fünf Milliarden schwerer Banker, darüber, dass er ohne Chauffeur auskommen müsse, selbst aber nie gelernt habe zu fahren. "Wir wissen nicht, wie wir überleben sollen", jammerte er kürzlich in einem Interview.
Auch Michail Fridman, dem ein Vermögen von über 14 Milliarden Euro nachgesagt wird und der mehrere Häuser an Top-Adressen in London besitzt, gab gegenüber der spanischen Zeitung "El Pais" an, er könne nicht einmal mehr auswärts essen und forderte eine Art Pension von der britischen Regierung, um Taxis und anderes bezahlen zu können. "Ich steh unter einer Art Hausarrest", bilanzierte er.
Villen am Comersee beschlagnahmt
Der für seine Brandreden bekannte russische TV-Journalist Wladimir Solowjew klagte neulich den Westen an, weil "die Festung der Freiheit" Europa ihm seine Rechte bezüglich seiner Villen am Comersee in Italien versage: "Ich habe sie gekauft und lächerlich hohe Steuern bezahlt. Und dann kommt jemand und entscheidet, dass dieser Journalist auf die Sanktionsliste kommt." Dabei gelte der Privatbesitz doch als "heilig", klagte er. Ob er derzeit am Comersee das Leben genießen könnte, scheint allerdings fraglich: In einer seiner beiden Villen brannte es diese Woche, die andere wurde mit Parolen wie "Killer" und "Stopp dem Krieg" verschmiert und das Wasser des Pools mit roter Farbe versetzt.