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"Seid zum Kotzen" – Shitstorm gegen Secondhand-Geschäft

Eine Kundin wurde in einem Secondhand-Geschäft des Diebstahls bezichtigt. Die Videoaufnahmen bewiesen aber ihre Unschuld.

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    In diesem Secondhand-Shop im Zürcher Kreis zwei kam es Ende Juli zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Kundin und dem Verkaufspersonal.
    In diesem Secondhand-Shop im Zürcher Kreis zwei kam es Ende Juli zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Kundin und dem Verkaufspersonal.
    Fundsachenverkauf.ch

    Nach ihrem Einkauf Ende Juli wollten die 44-jährige N. und ihr dreijähriger Sohn das Geschäft Fundsachenverkauf.ch im Zürcher Kreis zwei verlassen, als beim Ausgang plötzlich der Alarm losging. Laut N. habe die Verkäuferin an der Kasse sie des Diebstahls bezichtigt. Eine Sichtung der Videoaufnahmen zeigte aber, dass die Frau nichts gestohlen hatte. N. verlangte daraufhin sowohl eine Erklärung wie auch eine Entschuldigung des Verkaufspersonals.

    Wie der stellvertretende Geschäftsführer Marc Huber gegenüber "20 Minuten" sagte, habe sich für das Personal die Sache nach der Sichtung des Videos geklärt. Da die Kundin dies aber nicht habe akzeptieren wollen, sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der es auf beiden Seiten laut wurde. Nachdem die Kundin den Laden verlassen hatte, rief sie die Polizei: "Man hatte mich wie eine Kriminelle behandelt und ich bestand darauf, meine Unschuld zu beweisen", so N.

    Die Polizei überprüfte die Vorwürfe des Verkaufspersonals und kam zum Urteil, dass N. keine Schuld traf. Laut dem Ladeninhaber, Roland Widmer, habe sich eine spanisch sprechende Mitarbeiterin, welche nicht in die Auseinandersetzung involviert war, im Anschluss bei der Kundin, einer gebürtigen Peruanerin, entschuldigt.

    Was auf die Geschichte folgte: Hass

    Seitdem der Vorfall publik geworden ist, erhält das Verkaufspersonal und der Ladeninhaber hasserfüllte und beleidigende Mails. Mehrere dieser Nachrichten liegen 20 Minuten vor. In den Nachrichten wird der Ladeninhaber als Bastard bezeichnet, die Mitarbeitenden als Ar***geigen. Auch Sätze wie "Fresst doch Schei**e!" oder "Ihr seid zum Kotzen" kommen darin vor.

    "Wir haben bei diesem Vorfall nicht alles richtig gemacht, aber so krasse Beleidigungen haben wir nicht verdient", sagt Widmer. Der Ladeninhaber und sein Personal wehren sich insbesondere gegen erhobene Rassismusvorwürfe: "Unsere Kundschaft ist genauso vielfältig wie unser Verkaufsteam. Wir beschäftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus neun Nationen. Und wir behandeln alle Kundinnen und Kunden gleich."

    Diebstähle sind an der Tagesordnung

    Im Geschäft sei sein Team fast täglich mit Herausforderungen wie Diebstahl und Manipulation konfrontiert, sagt Widmer. "In neun von zehn Fällen, in denen wir Videoaufnahmen überprüfen, bestätigt sich der Diebstahl." So würden Preisschilder ausgetauscht und bei Textilien die Warensicherungen abgerissen oder mittels Zange entfernt. Widmer erzählt auch von Vorfällen, bei denen Personen ihre alten Schuhe ins Gestell legen und mit neuen Schuhen an den Füssen unbemerkt aus dem Geschäft spazierten. Zudem gebe es Versuche, Artikel zurückzugeben, welche das Geschäft gar nie im Sortiment hatte. "Solche Fälle liegen an der Tagesordnung – und nicht nur bei uns", sagt der Ladeninhaber.

    "Nichtsdestotrotz", so Widmer abschließend, "nehmen wir die Kritik der unzureichenden Kundenfreundlichkeit seitens unseres Verkaufspersonals ernst und haben bereits Schritte unternommen, die Situation zu verbessern."

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      Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel