Politik
"Kurz kann der CSU überhaupt nicht helfen"
Die CSU zittert vor einem Debakel bei der Bayern-Wahl am Sonntag. Der Einsatz von Bundeskanzler Kurz dürfte dieses laut einem Experten aber nicht abwenden.
Am Sonntag steigen in Bayern die Landtagswahlen, der CSU und ihrem ministerpräsidenten Markus Söder droht ein Debakel. In letzten Umfragen wird ein massiver Stimmeneinbruch prophezeit. Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren erreichte die Partei noch 47,7 Prozent und damit die absolute Mehrheit. Am Sonntag könnte sie sogar auf 34 Prozent fallen.
Grüne im Aufwind
Die ständigen Reibereien in Berlin um Innenminister Horst Seehofer (ebenfalls CSU) könnten also unangenehme Folgen haben. Der Sonntag wird für den 51-jährigen Söder zur Bewährungsprobe. Die Grünen können wohl deutlich zulegen, laut Umfragen könnten sie 19 Prozent holen.
Schützenhilfe für die CSU gab es am Freitag bei der Abschlusskundgebung in München vom österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Bayern sei ein "stabiles, gut geführtes und erfolgreiches Land", so der Kanzler. Die "Mitte" müsse in Österreich, Bayern, Deutschland und Europa gestärkt werden.
Kurz gegen FPÖ-AfD-Vergleiche
Kurz' Einsatz für die Kollegen im Nachbarland dürfte nicht zu sehr ins Gewicht fallen, so Politikwissenschaftler und CSU-Experte Heinrich Oberreuter zu "Bild". "Kurz kann der CSU überhaupt nicht helfen", so der Experte. Es sei nicht klar, was die Botschaft sein soll: "Als EU-Ratspräsident steht Kurz für Europa, als Österreichs Kanzler steht er für eine restriktivere Flüchtlingspolitik. Die Menschen müssten hier eine zu große Übersetzungsleistung leisten."
Kurz verwehrte am Rande der Veranstaltung gegen Vergleiche des Koalitionspartners FPÖ mit der rechtspopulistischen AfD. Diverse Vorkommnisse in der AfD seien "bei uns undenkbar" und überhaupt hätte die Partei von Vizekanzler Heinz-Christian Strache eine längere Tradition und sei schon an mehreren Regierungen beteiligt gewesen.
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(red)