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Studie bestätigt: Es gibt kein Schwulen-Gen

Heute Redaktion
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Ist unsere sexuelle Orientierung genetisch bedingt oder entwickelt sie sich im Laufe des Lebens?
Ist unsere sexuelle Orientierung genetisch bedingt oder entwickelt sie sich im Laufe des Lebens?
Bild: iStock

Wissenschaftler beschäftigen sich schon lange mit dem Einfluss der Gene auf die sexuelle Orientierung. Die bisher größte Erbgutanalyse gibt Aufschluss.

Wenn man etwas nicht beeinflussen kann, ist es, zu wem man sich hingezogen fühlt. Liebe und Anziehung führte die großen Romane, die großen Philosophen und die großen Wissenschaften schon immer vor ein Rätsel. Im Mittelalter gab es nicht ohne Grund eine Zweiteilung der Liebe in "minne" und "liebe", wobei Ersteres eine schwärmende Kunstform gewesen sein könnte und Letzteres eine leidenschaftliche Seite mit körperlicher Komponente. Wie es zu dieser Leidenschaft kommt, beschäftigt den Menschen seit jeher.

Nature-Nurture-Debatte

Aus diesen Theorien entwickelte sich der Beruf des Sexualforschers. Und wieder war die Hauptfrage: Ist die Anziehung angeboren oder anerzogen?

Jetzt hat ein internationales Forscher-Team diesen Aspekt so genau untersucht, wie noch nie jemand vor ihnen. Ihre Ergebnisse haben sie im Science-Magazin veröffentlicht. Ihre Antwort: Am Erbgut lässt sich keine sexuelle Orientierung ablesen.

Zwei bis zehn Prozent der Menschen sind homosexuell.

Inwieweit die Erziehung, die Gesellschaft und Erfahrungen die Orientierung beeinflussen, entfachte immer wieder neue Debatten.

Gene haben nur einen geringen Einfluss

Vor 26 Jahren stellte der US-Wissenschaftler Dean Hamer die Behauptung auf, das "Schwulen-Gen" entdeckt zu haben. Damals erregte der Genetiker damit viel Aufsehen. „Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten wird nicht von einem oder wenigen Genen beeinflusst, sondern von vielen", folgert das Forscher-Team. „Ganna und Kollegen haben herausgefunden, dass die von ihnen isolierten Genorte weniger als ein Prozent des gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens von Individuen vorhersagen," heißt es in der Pressemitteilung. Bei der Studie wurde das Erbgutmaterial von 500.000 Personen analysiert. Mit dem Fazit: Es ist kompliziert. Und nur mit maximal acht bis 25 Prozent lässt sich ein genetischer Einfluss auf die sexuelle Orientierung ausmachen.

Genetische Faktoren können sexuelles Verhalten demnach nur bedingt erklären. Die Forscher konnten nur fünf Marker ausmachen, die mit homosexuellem Verhalten in Verbindung stehen könnten. An der Studie ist daneben bemerkenswert, dass sich die Wissenschaftler im Vorhinein mit Vertretern der LGBT-Community berieten, um keine Fehlinformationen bezüglich sexuellem Verhalten und sexueller Identität zu erhalten.

(GA)

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