Welt
Aufgedeckt – hier werden Flüchtlinge jetzt untergebrach
Die schwimmenden Plattformen verfügen insgesamt über tausend Übernachtungsplätze und könnten dem Problem der fehlenden Asylunterkünfte entgegenwirken.
Die Corcubión-Mündung in Galicien in Nordspanien dient üblicherweise als Zufluchtsort für Schiffe, die bei unruhigem Wetter Schutz benötigen. Doch das Ankern des norwegischen Frachtschiffs "Seaway Falcon" am Sonntagnachmittag hat in der Region Fisterra besondere Aufmerksamkeit erregt.
Unterbringung von Asylwerbern
Niederländischen Berichten zufolge transportiert das Schiff zwei schwimmende Hotels, die in Amsterdam zur Unterbringung von Asylwerbern dienen sollen. Hauptsächlich sollen die Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine sein, aber auch Asylwerber anderer Herkunft seien nicht ausgeschlossen.
Aufgrund der Wohnungsnot sowie den mangelnden Aufnahmeplätzen in Flüchtlingsunterkünften nutzen die Niederlande zunehmend ehemalige Kreuzfahrtschiffe, um Asylwerber unterzubringen: Erst im August legte die "Ocean Majesty", die ab Herbst Flüchtlinge aufnehmen soll, in der Nähe von Amsterdam an.
➤ Mehr lesen: Kreuzfahrtschiff wird zum Flüchtlingsheim
Die beiden riesigen schwimmenden Plattformen sind fast hundert Meter lang und gehören der englischen Reederei "Bibby", die Unterkunftslösungen anbietet, die normalerweise als temporäre Wohnorte für Personal bei maritimen Projekten dienen.
"Schwimmendes Gefängnis"
Neben den beiden Plattformen, die einen Tag lang in Fisterra vor Anker lagen, verfügt das Unternehmen über vier weitere derartige Schiffe. Eines davon ist die "Bibby Stockholm", die von der englischen Regierung ebenso zur Unterbringung von rund 500 Asylwerbern genutzt wird. Das Projekt sorgte damals für heftige Kontroversen und wurde sogar als "schwimmendes Gefängnis" bezeichnet.
➤ Jetzt lesen: Grenzmauern, Gewalt: So schützen EU-Länder ihre Grenzen
An Bord des etwa 200 Meter langen norwegischen Handelsschiffs "Seaway Falcon" reisen nun die Lastkähne "Bibby Progress" mit 314 Plätzen und "Bibby Renaissance" mit weiteren 664. Ziel ist das Industriegebiet von Zaandam, eine Stadt nördlich von Amsterdam. Nach Angaben lokaler Medien sollen die riesigen Plattformen den Druck auf die Asylaufnahme verringern und schon im November in Betrieb genommen werden.