Real im CL-Finale
Schwerer Neuer-Bock und Abseits-Ärger bei Bayern-Aus
Bayern München lag bis zur 88. Minute auf Finalkurs in der Champions League. Dann leitete ein Patzer von Manuel Neuer die Wende ein.
Bis dahin hatte der deutsche Teamtormann hervorragend gehalten, die Real-Offensive rund um Vinicius Junior und Rodrygo mit Glanzparaden zur Verzweiflung gebracht, während Alphonso Davies die Münchner in der 68. Minute mit 1:0 in Front schoss. Das hätte nach dem 2:2-Remis vom Hinspiel zum Champions-League-Finaleinzug, zum Duell mit Borussia Dortmund am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion, gereicht.
Doch Neuer wurde in der 88. Minute zum tragischen Helden. Denn bei einem eigentlich harmlos aussehenden Schuss von Vinicius Junior unterlief dem 38-Jährigen ein Patzer, der das Spiel kippen ließ. Neuer wollte beim Aufsitzer zupacken, ließ den Ball wieder aus, Joselu schaltete am schnellsten, drückte den Ball zum 1:1-Ausgleich über die Linie. Ein Wirkungstreffer, denn drei Minuten später stand der 34-jährige Real-Stürmer wieder goldrichtig, schoss zum 2:1-Sieg ein und die "Königlichen" ins Finale. Der 15. "Königsklassen"-Titel der Vereinsgeschichte ist zum Greifen nahe.
Neuer Frust, Müller stinksauer
"Er kam nicht so, wie erwartet. Er ging Richtung unteren Teil des Halses, ich habe ihn eher auf den Brustkorb erwartet. Es war schwer, den festzumachen", analysierte ein sichtlich geknickter Neuer nach dem Spiel bei "Sky" seinen Patzer, fügte an: "Ich habe auch gedacht, dass ich den sicher halte."
Mehr als den Neuer-Fehler ärgerte sich Bayern-Urgestein Thomas Müller aber über eine Entscheidung des eigentlich guten Schiedsrichtergespanns rund um Referee Szymon Marciniak in der zwölften Minute der Nachspielzeit. Da hob der Linienrichter gegen Noussair Mazraoui die Fahne, zeigte ein Abseits an. Dass Matthijs de Ligt nur Sekunden später einschoss, war dann unbedeutend. Die Abseits-Entscheidung war jedoch äußerst knapp. Der Schiedsrichter-Assistent ließ nicht, wie üblich, zunächst weiterlaufen und es dann durch den Video-Referee überprüfen. "Ein unglaublicher Fehler, Schnitzer. In so einer Szene direkt abzupfeifen, ist natürlich unglaublich", schüttelte der 34-Jährige den Kopf. Wenig später wurde jedoch aufgelöst, dass Mazraoui tatsächlich hauchdünn mit der Schulter vorne war.
"Wir haben einen riesigen Fight geliefert, wir haben unser Herz, unseren Schweiz, auf den Platz gelassen. Real hatte natürlich Druckphasen, aber wenn du kurz vor dem Schluss führst, dann willst du das über die Ziellinie bekommen", so Müller weiter.