Niederösterreich

Schwere Vorwürfe gegen weitere Musikschuldirektoren

Die Anschuldigungen reichen von Mobbing über sexuelle Belästigung bis Machtmissbrauch. Einzelgespräche mit Betroffenen laufen.

Erich Wessely
Ein unglaublicher Umgangston soll zumindest in einer Musikschule in NÖ herrschen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Ein unglaublicher Umgangston soll zumindest in einer Musikschule in NÖ herrschen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Nach Vorwürfen gegen einen Musikschuldirektor im Weinviertel haben laut einer Aussendung Einzelgespräche mit Betroffenen stattgefunden. Weitere Termine wurden vereinbart, teilte MKM (Musik und Kunst Schulen Management) am Dienstag mit. Anschuldigungen werden laut ORF auch von Betroffenen an weiteren Musikschulen erhoben. Laut MKM sind in den vergangenen drei Jahren vier Beschwerden über eine Musikschulleitung eingelangt, die Dienstrechtliches betrafen.

Vorwürfe gegen fünf weitere Musikschuldirektoren

Die neuen Anschuldigungen richten sich gegen die Direktoren von fünf Musikschulen im Most-, Industrie- und Weinviertel, berichtete der ORF. Die Vorwürfe drehen sich um Mobbing, sexuelle Belästigung, Machtmissbrauch und willkürliche Vergabe von Stunden an Lehrpersonal. Beschwerden bei Bürgermeistern und beim MKM sollen laut Betroffenen seit Jahren nicht ernst genommen worden sein.

"Dienstrechtliche Angelegenheiten"

Das MKM hielt in einer Aussendung fest, dass die vier Beschwerden in den vergangenen drei Jahren drei niederösterreichische Musikschulen betrafen. "In allen Fällen handelt es sich um dienstrechtliche Angelegenheiten, z. B. Befristung, Verlängerung eines Dienstverhältnisses, Intransparenz bei Stundenvergaben", hieß es. Generell sei um anonyme Beratung ersucht worden. Das MKM werde "allen Fällen unverzüglich nachgehen, die offiziell einlangen, um bei der Aufklärung mitzuwirken".

"Sexistische und rassistische Äußerungen"

In der Causa um den in der Vorwoche zwangsbeurlaubten Musikschuldirektor im Weinviertel sollte der dienstrechtlich zuständige Musikschulverband in einer Sitzung am Dienstag die weitere Vorgehensweise festlegen. "Die Schilderungen von Erlebtem und von Wahrnehmungen erfordern weitere dienstrechtliche Konsequenzen, weil sexistische und rassistische Äußerungen und Handlungen bei uns keinen Platz haben", wurde die Obfrau des Musikschulverbandes zitiert.

Versammlung mit Lehrpersonen

Die Vorwürfe gegen den Musikschuldirektor im Weinviertel betreffen laut "Falter" sexuelle Belästigung, rassistische Beschimpfungen und Drohungen. Nach einem Gespräch der zuständigen Gemeinden mit dem Vorsitzenden des Elternverbandes am Sonntag fand am Montag eine Versammlung mit allen Lehrpersonen der Musikschule statt. MKM unterstütze im Auftrag des Landes die Gemeinden bei der vollständigen Aufklärung und bei der Einleitung von Maßnahmen, wurde betont.

Die Einzelgespräche fanden der Aussendung zufolge unter professioneller Begleitung von Experten und der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes Niederösterreich statt. "Wir sind bestrebt, allen Beteiligten möglichst noch vor Weihnachten die Gelegenheit zum Gespräch zu geben. Die Notwendigkeit ist gegeben und war spürbar", so Claudia Grübler-Camerloher, Stellvertreterin der NÖ Gleichbehandlungsbeauftragten.

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