Wien

In Penzing gibt’s nun Schweinsbraten auf simbabwisch

Drei Geschwister haben mit ihrer österreichisch-simbabwischen Küche bereits den Alsergrund erobert. Nun lockt ihr zweites Lokal nach Penzing.

Wien Heute
"Wir kochen biodynamisch, wir wollen das bestmögliche Essen anbieten und wir wollen auch Spaß haben mit der Kochkunst und Gastfreundschaft. Unsere Gäste vertrauen uns, das ist schön."
"Wir kochen biodynamisch, wir wollen das bestmögliche Essen anbieten und wir wollen auch Spaß haben mit der Kochkunst und Gastfreundschaft. Unsere Gäste vertrauen uns, das ist schön."
Denise Auer

"Wir sind ein reines Familienunternehmen", so Marvin Mudenda, der Chefkoch des "Belly Bistro" in der Meiselstraße 59 (Wien-Penzing). "Ich koche seit meinem fünften Lebensjahr". Die Mama der drei Geschwister Marvin, Melanie und Marcel kommt aus der Steiermark und der Papa aus Simbabwe (ein Binnenstaat im südlichen Afrika) und das hat sich in der Küche niedergeschlagen. Und die ist geschmacklich der Wahnsinn. 

10 Euro für Mittagsteller

"Wir sind komplett biozertifiziert und werden beliefert von vielen Kleinbauern aus der Region. Es gibt auch viele vegane, vegetarische und glutenfreie Gerichte – das ist in dieser Nachbarschaft noch gar nicht so üblich." Die saisonale Karte wechselt circa alle zwei Monate und der Mittagsteller um 10,50 Euro wird täglich neu komponiert. 

Bodenständige, einfache und köstliche Küche

"Bei uns zuhause gab es sonntags Schnitzel und unter der Woche oft die schnelle Küche Simbabwes". Im Belly of the Beast im neunten Bezirk hat die Küche mit Fine Dining Konzept bereits sehr viel Erfolg. Was ist im neuen Lokal nun anders?

"Wir versuchen hier bodenständiger zu kochen als im Neunten, ohne Amuse-Gueule (Appetithäppchen vorab) , keine sieben Gänge – hier machen wir einfache Gerichte, die jeder kennt und die keine Hemmschwelle erzeugen. Wir wollen hier auch etwas für Familien machen, für die gibt es samstags Frühstück."

Die Rückmeldungen bisher seien sehr gut. "Die Gäste finden, das Essen schmeckt, die Weine schmecken, die Atmosphäre ist schön. Ich denke, sie spüren, dass wir das lieben, was wir hier machen." Manche Gäste würden sagen, es sei teuer. Bedenkt man, dass es sich um reine Bioprodukte handelt, dass die Zutaten frisch vom Erzeuger kommen und dass alles selbst gemacht ist – auch die Pasta, auch die Gnocchi – dann sieht das anders aus. Für das sehr hohe Niveau der Küche ist die kleine feine Karte durchaus günstig.

Eine große Empfehlung: Kraut und Dombolo um 15,90 Euro: In Erdnusssoße geschmortes Kraut, serviert mit hausgemachtem Karotten-Dampfbrot (vegan), das Turopoljie-Schwein Curry, serviert mit Dombolo und Salat um 21,90 Euro (köstlich!!) und zum Nachtisch Topfenknödel in getoasteten Haselnussbrösel gerollt, serviert mit Dulche de Leche um 9,90 Euro (ein Muss).

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    In Erdnusssoße geschmortes Kraut, serviert mit hausgemachtem Karotten-Dampfbrot (vegan)
    In Erdnusssoße geschmortes Kraut, serviert mit hausgemachtem Karotten-Dampfbrot (vegan)
    Denise Auer

    Das Schweinscurry ist auch die Lieblingsspeise des Kochs. Die Zubereitung dauert 72 Stunden: Die Gewürzmischung anrichten, das Marinieren, das Schmoren und dann zieht das Fleisch noch 24 Stunden lang in der Soße die Aromen. Zum Schweinsgericht passt super eine Bio-Cola. Auch ein Wein geht immer. Die exklusiven Weine hat der Bruder Marcel kuratiert, er ist ausgebildeter Sommelier. Eine Weinbegleitung kann man zum Chef's Choice dazu buchen. Das Chef's Choice ist ein Überraschungsmenü aus mehreren Gängen und kommt um 70 Euro. Ein 7-Gänge-Menü kann man für 110 Euro haben, all in.

    Um ein Haar wäre der Koch Profifussballer geworden

    "Wir kochen biodynamisch, wir wollen das bestmögliche Essen anbieten und wir wollen auch Spaß haben mit der Kochkunst und Gastfreundschaft. Unsere Gäste vertrauen uns, das ist schön." Im Belly Bistro wollen sie eine Bistro-Atmosphäre schaffen. "Sehr gutes Essen aber ohne Steifheit, ohne weiße Tischtücher, ohne klassische Musik. Hier hören wir Reggae, Hip Hop oder was gerade schön in den Abend passt". Fast wäre Marvin Profifussballer geworden, spielte bei Innsbruck. Am Horizont stand schon Rapid Wien.

    Doch nach einer schweren Verletzung entschied er sich für die Kochkarriere – und der Ehrgeiz des Profisportlers ist noch immer da. "Ich wäre gern der beste Koch, sagen wir erstmal von Österreich und dann der ganzen Welt". Könnte klappen. Eine Reservierung am Abend ist unbedingt empfohlen, eine Woche vorher wird es knapp, besser sind zwei Wochen Vorlauf. 

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      iStock, Privat (Montage: "Heute")
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