Niederösterreich
Schweinekopf zum Geburtstag – nun droht saftige Strafe
Es ist wieder passiert – trotz Verbot und strengen Strafandrohungen, kritisieren Tierschützer. Zum 30er erhielt ein Niederösterreicher einen Saukopf.
"Jetzt ist wohl der Gesetzgeber gefragt, endlich eisern durchzugreifen – auch für die betroffenen Regionen selbst, denn nur ein kleinster Bruchteil dort befürwortet solches Barbarentum! Der große Rest – und wahrscheinlich wohl jeder Mensch außerhalb – zeigt sich nur angeekelt; noch dazu, wenn es sich wie im Kamptal um Fremdenverkehrsorte handelt, hinterlässt der Anblick einen garantiert nicht werbewirksamen Eindruck", heißt es seitens der Tierschützer von "RespekTiere".
Die Rede ist vom "furchtbaren Ritus", unverheiratet gebliebenen Männern zu deren 30. Geburtstag einen Schweinekopf und dann zum 40. einen Stierkopf an den Hauseingang zu nageln – der Ritus ist in manchen Regionen Niederösterreichs offenbar bis heute noch gebräuchlich – wie jetzt in der Region Kamptal.
"Kopf des Tieres oft noch blutig"
Garniert werde der Tierkopf mit mehr oder weniger lustigen Reimen, Luftballons und Jugendsündenfotos. "Der Kopf des Tieres ist dabei ein echter, oft noch blutig, direkt aus dem Schlachthaus und immer von Fliegen übersät. Entsetzlich anzuschauen. Was im Wahnsinn kaum bedacht wird: Nicht nur im Prinzip, sondern ganz offiziell und ganz und gar (alleine schon aus Seuchenschutzgründen, aber selbstredend auch aus der ethischen Anschauung heraus) geradewegs verboten", kritisieren die Tierschützer.
Bis zu 15.000 Euro Strafe drohen
Den Gratulanten und dem Herausgeber des Tierkopfs drohen bis zu 15.000 Euro Strafe. "Das vergessen viele aus dem Feiervolk", so der Tierschutzverein.
"Tatsächlich ist es nämlich eine Herabwürdigung des Mitgeschöpfes, selbst noch im Tod. Wenn dann auch noch, wie im aktuellen Falle, Bierflaschen in den Mund der Tierköpfe gesteckt, oder Sonnenbrillen aufgesetzt, die Lippen mit Lippenstift bestrichen (all das ist schon passiert) werden, spätestens dann ist jede Grenze überschritten", argumentiert "RespekTiere".
Nach vielen Jahren und zahlreichen Anzeigen war es 2021 gelungen, solchen Bräuchen einen Riegel vorzuschieben. Seither seien die Fälle weniger geworden, "aber, wie aktuell, verpönt und ausgesetzt sind sie noch immer nicht".
"RespekTiere" habe natürlich einmal mehr umgehend Anzeige erstattet – und zwar beim zuständigen Veterinäramt der BH im Bezirk Krems.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Trotz Verbote und Strafandrohungen erhielt ein Niederösterreicher zum 30
- Geburtstag einen Schweinekopf, was Tierschützer scharf kritisieren
- Dieser "furchtbare Ritus" ist in manchen Regionen Niederösterreichs immer noch gebräuchlich und kann mit bis zu 15.000 Euro Strafe belegt werden
- "RespekTiere" hat Anzeige erstattet, um gegen diese Praxis vorzugehen