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Schwedenstahl mit Platz für sieben

Heute Redaktion
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Lange vor VW Touran und Opel Zafira gab es bereits "normale" Autos mit sieben Sitzen. Eines davon war der Volvo 145, gebaut von 1967 bis 1974.

Nicht jedem reichen fünf Sitze im Auto, manche brauchen mehr. Heutzutage bieten SUVs und Vans sieben Sitze, vor fast 50 Jahren gab es aber auch "normale" Kombis mit dritter Sitzbank. Ende 1967 wurde der Kombi Volvo 145 vorgestellt, der fünf Türen und natürlich weiterhin den Vierzylindermotor erhielt.

Die sparsamen Schweden hatten dafür gesorgt, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen würden. Bis zur C-Säule sah der Kombi nämlich gleich aus wie die Limousine, die bereits 1966 zunächst als Viertürer vorgestellt worden war. Selbst die hinteren Seitentüren konnten vom Viertürer übernommen werden. Das sah zwar nicht unbedingt elegant aus, war aber günstig.

Technisch entsprach der Kombi sowieso der Limousine. Man konnte den schwächeren und stärkeren Motor bestellen, genauso wie das Vierganggetriebe, den Overdrive und die Automatik. Natürlich war die Dachpartie in die Länge gezogen worden. Das Heck wies nun eine sehr steil stehende, große Türe auf, hinter der C-Säule sorgten je zwei Fenster für Licht und auch Luft im Innern, denn die hinteren Scheiben ließen sich öffnen.

Praktischer Kombi

Praxisnutzen war von Anfang an ein wichtiges Designkriterium bei Volvo und der Typ 145 verkörperte dies geradezu exemplarisch. So konnte man eine dritte Sitzbank dazubestellen, die es zwei weiteren Passagieren erlaubte, entgegen der Fahrtrichtung im Heck mitzufahren. Bei Nichtverwendung konnte diese Sitzbank, die sogar über Seitenlehnen und Kopfstützen verfügte, komplett versenkt werden, ohne dass der Laderaum, der bis zur Fensterunterkante immerhin 832 Liter umfasste, geschmälert worden wäre.

Natürlich konnte die Fondsitzbank wie auch bei anderen Kombis umgelegt werden, worauf sich ein weitgehend flacher Ladeboden ergab. Mit einer Zuladung von rund 540 kg gehörte der Volvo durchaus zu den belastbaren Autos dieser Kategorie. Er war aber auch schwer, so versprachen die 82 PS des Zweilitermotors, losgelassen auf 1.320 kg Eigengewicht, nur bescheidene Fahrleistungen, zum Beispiel 23,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h.

Ganz schön langlebig

Dass sich ein konzeptionell 50-jähriger Kombi mit fast 200.000 km Laufleistung noch derart jugendlich anfühlt wie der gefahrene unrestaurierte Volvo 145 von 1972, zeigt, wie langlebig und robust Volvo die Autos baute. Es funktioniert noch alles – und das Fahren mit dem übersichtlichen Wagen bereitet keine Probleme. Ein Bandtacho erinnert daran, dass man in einem Auto sitzt, das in den 1960ern entstand. Ein Regler auf dem Tacho erlaubt es, eine wichtige Geschwindigkeit zu markieren.

Dass der Volvo noch einem gewissen Nutzfahrzeugcharakter verpflichtet war, zeigen die Gummibodenbeläge, die so viel praktischer sind als die Teppiche, die bei Restaurierungen gern darübergelegt werden. Auch ein Radio fehlt, dafür kann man ja dem Brummen des Vierzylinders zuhören, der übrigens vergleichsweise dezente Lautäußerungen von sich gibt. Dazu trägt auch der elektrisch zuschaltbare Overdrive (Lenkradhebel rechts) bei, der die Drehzahl im vierten Gang spürbar senkt. Auch Heizung und Lüftung überzeugen, hier wurde bei Volvo hervorragende Arbeit geleistet.

Man versteht überhaupt gut, dass gerade die Volvo-Kombi-Varianten beliebt waren. Noch heute kann man sie im täglichen Einsatz sehen, schließlich kam auch der Nachfolger 245 ab 1974 mit überschaubaren Änderungen und dem fast gleichen Design daher – bis 1993.

Weitere Informationen zum Volvo 145, viele Bilder und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com.